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Bergisch Gladbach. Puzzeln ist ein beliebter Zeitvertreib. Ständig kommen neue Motive auf den Markt. Dieses Geduldsspiel blickt aber auch auf eine lange Tradition zurück. Die Ausstellung „Die Welt in 1000 Teilen – Zur Geschichte des Puzzlespiels“ zeichnet diese Geschichte ab dem 19. Juni 2016 in der Papiermühle Alte Dombach des LVR-Industriemuseums in Bergisch Gladbach mit zahlreichen Objekten aus der umfangreichen Sammlung von Geert Bekkering aus Enschede in den Niederlanden nach.
Zunächst stand das Vermitteln von geografischen Kenntnissen im Vordergrund. Im 18. Jahrhundert benutzten Lehrer und Erzieher auf Holz aufgezogene und dann zersägte Landkarten beim Unterricht. 1763 wird John Spilsbury als "Londoner Graveur und Zersäger von Karten auf Holz" erwähnt, die Puzzleproduktion wurde also professionalisiert. Im 19. Jahrhundert erweiterte sich das Spektrum der Motive, und neue Druck- und mechanische Sägetechniken machten die Spiele preiswerter. Neben Holz wurde auch Pappe verwendet. Man sägte die Teile in verschiedene Formen und suchte nach solchen, die sich miteinander verzahnten, so dass das gelegte Bild zusammenhielt. Die Vielfalt der Sägemuster ist erstaunlich.
Anfang des 20. Jahrhundert wurde Sperrholz als weiteres preiswertes Trägermaterial entdeckt und es kam zur ersten "Puzzlemanie". Für die Puzzles aus Pappe lohnten sich jetzt auch Stanzmaschinen, die die Herstellung weiter verbilligten. In dieser Zeit wurde auch die Bezeichnung "Puzzle" in Deutschland übernommen. Das Wort kommt aus dem Englischen und bedeutet Rätsel, Tüftelei. Die Begeisterung hielt an: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden erstmals Puzzles mit über tausend Teilen produziert und seit 1964 verkauft der Ravensburger Otto Maier Verlag vielteilige Stanzpuzzles in guter Qualität.
Die Herausforderungen der Riesenpuzzles ziehen bis heute viele Puzzlefreunde in ihren Bann. Die Spieler haben jedes Mal, wenn sie ein Teil finden, ein Erfolgserlebnis – das macht laut Psychologen den Reiz des Spiels aus. Das fieberhafte Suchen lässt die Puzzlerin oder den Puzzler alles andere vergessen und wirkt dadurch entspannend. Das Spiel fördert Geduld, Konzentration und die Fähigkeit, Formen zu erkennen – deshalb wird es auch aus pädagogischer Sicht geschätzt. Schon um 1800 wurde es übrigens auch als Geduldsspiel, französisch Patience, bezeichnet.
In der Ausstellung sind nicht nur viele historische Puzzles zu sehen, die die Vielfalt der Motive und Schnittformen der Puzzleteile zeigen. Natürlich kann auch gepuzzelt werden. Das Angebot reicht vom Zusammensetzen eines der größten Puzzles der Welt – das mit den meisten Teilen, nämlich 33.600 - über Wettbewerbe im Schnellpuzzeln bis zur Möglichkeit für Kinder und Erwachsene, sich an Großpuzzles zu versuchen.
Weitere Informationen und Rahmenprogramm hier
Die Welt in 1000 Teilen – Zur Geschichte des Puzzlespiels
LVR-Industriemuseum
Papiermühle Alte Dombach
Alte Dombach
51465 Bergisch Gladbach
Laufzeit: 19. Juni 2016 bis 29. Januar 2017
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 – 17 Uhr, samstags und sonntags 11 – 18 Uhr
Eintrittspreise: 3 €, ermäßigt 2,50 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben im LVR-Industriemuseum freien Eintritt.
Besucherinformationen bei
kulturinfo rheinland
Tel.: 02234/9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr; Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr)
Fax: 02234/9921-300
Die Pressebilder dürfen nur zu Pressezwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung "Die Welt in 1000 Teilen" des LVR-Industriemuseums Papiermühle Alte Dombach genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung der Bilder ist nicht erlaubt.
Erwischt! Scholz Bogen 150, Josef Scholz Verlag Mainz, um 1870
© Geert Bekkering, Enschede
Foto: Jürgen Hoffmann
New Animal Puzzle, Robert Hartwig, Sonneberg 1910
© Geert Bekkering, Enschede
Foto: Jürgen Hoffmann
Kinder im Ruderboot, um 1900
© Geert Bekkering, Enschede
Foto: Jürgen Hoffmann
Zoo-Puzzle, VEB Sonneberg, nach 1945
© Geert Bekkering, Enschede
Foto: Jürgen Hoffmann
Die Verlobung. Wer kann's Puzzle des J. F. Schreiber Verlages, Esslingen, 1910
© Geert Bekkering, Enschede
Foto: Geert Bekkering
Maitanz, "Schutzmarke Katharina", zwischen 1910 und 1914
© Geert Bekkering, Enschede
Foto: Geert Bekkering