Den Auftakt im Eröffnungsreigen der Schauplätze des LVR-Industriemuseums machte die Baumwollspinnerei Ermen & Engels in Engelskirchen im Mai 1996. Friedrich Engels sen., Vater des berühmten Sozialisten, gründete 1837 in Engelskirchen die Textilfabrik Ermen & Engels. Rationalisierung der Produktion in einer großen Fabrik und billige Arbeitskräfte waren wichtige Faktoren, die den Unternehmer von Wuppertal-Barmen nach Engelskirchen übersiedeln ließen. Mit über 600 Arbeitskräften im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zählte die Fabrik zu den bedeutendsten Schrittmachern der Industrialisierung im Aggertal. Gleichzeitig entwickelte sich das fabrikeigene Kraftwerk zu einer wichtigen Energiezentrale für die Region.
Fast 150 Jahre später führten die zunehmende Automatisierung und niedrige Löhne in Ländern der sog. Dritten Welt zur Fabrikschließung. Dank Aufnahme ins Denkmalverzeichnis und eines 1986 preisgekrönten Umnutzungskonzeptes konnte die Industrieanlage samt Unternehmervilla am Ufer der Agger vor dem Abriss gerettet werden. Das Industriemuseum ist Teil einer urbanen Anlage, die in den 1980er Jahren in den Fabrikmauern entstand: Rathaus, Wohnungen und Geschäfte ergänzen das Umfeld des Museums.