Im September 1996 wurde die Baumwollspinnerei Brügelmann als Museum eröffnet. Die erste Fabrik auf dem europäischen Kontinent steht für die Epoche der frühen Industrialisierung im Rheinland. 1783/1784 errichtete der Wuppertaler Kaufmann und Verleger Johann Gottfried Brügelmann in der Nähe von Ratingen eine mit Wasserkraft betriebene und vollmechanische „Baumwollspinnerei auf englische Art“ – Ergebnis von Industriespionage. Die nach ihrem englischen Vorbild „Cromford“ benannte Fabrik expandierte zu einem gut florierenden Unternehmen mit weiteren Produktionsgebäuden, Werkstätten, Arbeiterwohnungen, einem Herrenhaus für die Kaufmannsfamilie, Weberei und größeren Fabrikhallen. Ende der 1970er Jahre wurde auch das Brügelmannsche Unternehmen von der großen Konjunkturkrise der Textilindustrie erfasst und 1977 stillgelegt.
Im Zuge von Abriss und Umnutzung blieb das Kernensemble der Baumwollspinnerei – die „Hohe Fabrik“, Kontor und Herrenhaus aus dem späten 18. Jahrhundert – bestehen. Das prachtvolle Herrenhaus Cromford neben der Fabrik war die Schaltzentrale des einst bedeutenden Unternehmens und gleichzeitig bürgerliches Wohnhaus der Brügelmanns als eine der führenden Fabrikantenfamilien ihrer Zeit. Von April 2009 bis Mai 2010 haben Maurer, Zimmerleute, Maler, Installateure, Elektriker, Spezialisten für Brand- und Sicherheitstechnik und viele andere Gewerke das Herrenhaus saniert.
Die ehemaligen Arbeiterwohnungen, die als Teil des sozialen Bezugsfeldes der Fabrik ebenfalls gerettet werden konnten, werden heute als moderne Wohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft des Museums genutzt.