Der berühmte Architekt und Industriedesigner Peter Behrens (1868–1940) entwarf stilprägende Bauten für Industrie und Verwaltung. So auch 1920 das Hauptlagerhaus im Auftrag der Gutehoffnungshütte in Oberhausen. Sein Entwurf folgte der Formensprache des Bauhauses und der Neuen Sachlichkeit und verkörperte damit die damals gängigen Vorstellungen in der Industrie: alles Betriebliche möglichst zu rationalisieren und zu konzentrieren.
Im Jahr 1925 war das rund 90 Meter lange Gebäude fertig gestellt. Entstanden war ein horizontal betonter, kubisch orientierter Baukörper in Stahlskelettbauweise. In seinem Inneren sind rund 1000 Tonnen Stahl verbaut. Die stählerne Konstruktion wurde von einem massiven Mauerwerk aus Backstein ummantelt. Die Tragfähigkeit der insgesamt sieben Geschosse passte man den Lagerbedürfnissen an – entsprechend der Maßgabe „das Schwere unten, das Leichte obenauf" variiert sie von 5000 bis 500 kg pro Quadratmeter. Jahrzehntelang bewahrte hier der GHH-Konzern alle für den Betrieb des Unternehmens notwendigen Ersatzteile und Verbrauchsgüter auf, von der Schraube über den Fahrradschlauch bis zum Schreibpapier.
Nach endgültiger Aufgabe des Stahlstandorts Oberhausen Anfang der 1990er Jahre stand das Hauptlagerhaus für eine neue Nutzung zur Verfügung. 1993 erwarb der Landschaftsverband Rheinland dieses herausragende Werk der Industriearchitektur. Nach einer behutsamen Sanierung des seit 1989 unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes nahm das LVR-Industriemuseum 1998 sein neues Zentraldepot in Betrieb: Den nach dem Namen seines Architekten bezeichneten Peter-Behrens-Bau.