Der Arbeitsalltag in der historischen Gesenkschmiede war voller kleiner und großer, schräger und absurder, tragischer und komischer persönlicher Geschichten.
Der Podcast „Wenn der Hammer schlägt“ erzählt einige davon in fünf Episoden. Kurze Schlaglichter auf Ereignisse und Erlebtes aus der hundert Jahre und vierzehn Tage dauernden Firmengeschichte lassen die Hörerinnen und Hörer in die geschäftige Welt der Fabrik eintauchen und zeigen die Lebens- und Arbeitswelt der Angestellten aus ihrer Perspektive.
Im zweiten Weltkrieg zwang das nationalsozialistische Regime Millionen von ausländischen Menschen, unter unwürdigen Bedingungen in Deutschland zu arbeiten. Auch viele Solinger Betriebe setzten ab 1939 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ein. So auch in der Gesenkschmiede Hendrichs, die in dieser Zeit Rüstungsgüter produzierte. Zwei dieser Männer, die 1988 im Rahmen eines Zeitzeugeninterviews befragt wurden, erzählen in dieser Episode von ihrer unfreiwilligen Zeit in Solingen.
Dr. Ludwig Czimatis verminderte die tödliche Gefahr der Schleiferkrankheit Staublunge, indem er Arbeitsschutzmaßnahmen entwickelte, die das Leben zahlreicher Solinger stark verbesserten. Dafür ist er in Solingen bekannt und sogar ein Denkmal ist ihm gewidmet. Besiegt wurde die Krankheit allerdings erst durch den jüdischen Arbeitsmediziner Dr. Ludwig Teleky. Sein Name jedoch ist in der Stadt in Vergessenheit geraten. Diese Episode erzählt seine Geschichte.
In der Gesenkschmiede Hendrichs wurde bis zur Betriebseinstellung jede Buchung handschriftlich erfasst. In dieser Episode kommen zwei ehemalige Mitarbeiterinnen des Kontors zu Wort und berichten von der akribischen Arbeit, bei der auch mal eine Woche lang ein verlorener Pfennig gesucht wurde.
Unter der Bezeichnung "Powernapping" ist es heute weit verbreitet, während der Arbeit kurze, energiereiche Schlafpausen einzulegen. Doch das Phänomen ist nicht neu - auch im Alltag der Gesenkschmiede versuchten viele Arbeiter, dem strikten Arbeitsrhythmus zu entkommen und schliefen im stillschweigenden Einvernehmen mit ihren Kollegen in hochgelegenen Regalen.
Werkzeugmacher Karl Heinz Berger berichtet, wie in den 1950/60ernein Radio in die Fabrik Einzug hielt. Er erzählt, wer die Musikauswahl bestimmte, wie die erfindungsreichen Mitarbeiter den Empfang verbesserten und wie dies den Arbeitsalltag veränderte.