Das LVR-Industriemuseum bewahrt und vermittelt das industriekulturelle Erbe des Rheinlands an Originalschauplätzen, d.h. es ist dezentral verankert in den Kommunen und Teilregionen des Rheinlands. Es versteht sich damit nicht als ein Museum mit Nebenstellen, sondern als ein Verbund mehrerer Standorte auf Augenhöhe. Mit ihren je individuellen Alleinstellungsmerkmalen repräsentieren sie die verschiedenen regionalen Identitäten und stehen exemplarisch für die Vielfalt der Industriekultur im Rheinland.
Das LVR-Industriemuseum nimmt als im Ganzen größte und in allen Teilregionen vertretene Einrichtung eine Funktion als Landesmuseum und Ankerpunkt der Industriekultur im Rheinland wahr. Es versteht sich als Koordinator und Partner für das Netzwerk der industriekulturellen Einrichtungen, die vom LVR unterstützt werden. Es bringt in das Netzwerk seine Kompetenz und seine Verbundplattform für zentrale Dienstleistungen ein, und es übernimmt an einzelnen Standorten die Funktion eines regionalen „Portals“. Nur im engen Verbund mit dem Ruhr Museum als „Leuchtturm“ wird das LVR-Industriemuseum aber eine Schlüsselrolle für die Industriekultur in der Region einnehmen können, beispielsweise bei der anstehenden Ausgestaltung einer regional gestuften Dachmarke Industriekultur NRW.
Das LVR-Industriemuseum ist dem Bildungsauftrag einer gleichen Teilhabe aller an der Kultur verpflichtet – ob arm und reich, jung und alt, mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund. Mit Themen aus der Alltagskultur (z.B. zur Kulturgeschichte der Bekleidung), verortet in den ehemaligen Stätten der Arbeit, präsentiert es sich als niedrig-schwelliges Haus der Kultur von allen und für alle. Es bleibt damit in der Tradition seines Gründungsgedankens, entwickelt diesen jedoch weiter zum inklusiven und partizipativen Museum, das sich nicht nur mit Inhalten, sondern auch in seinen Vermittlungs- und Arbeitsformen öffnet. Damit und mit einer konsequenten Serviceorientierung stellt sich das LVR-Industriemuseum dem Ziel eines inklusiven Kulturraumes unter dem Motto „Qualität für Menschen“.
Das LVR-Industriemuseum versteht sich als ein Forum der Industriegesellschaft, das mehr ist als Erinnerungsort und Museum einer vermeintlich abgeschlossenen Epoche. Als Museum in der Industriegesellschaft stellt es sich mit aktuellen Themen dem andauernden Strukturwandel in seinen kulturellen und sozialen Implikationen. Das Museum antwortet damit auf ein wieder neu erwachendes Bewusstsein für das industrielle Fundament unserer Gesellschaft.
Im Industriemuseum verbinden sich wie an wenigen anderen Kultur und Technik. Das Museum öffnet sich gleichermaßen für Kulturaffine wie Technikaffine und leistet seinen spezifischen Beitrag zu den Bildungsvoraussetzungen, die die gesellschaftliche Teilhabe aller an der industriellen Zukunft erfordert – nämlich historisches Verstehen ebenso wie technische („MINT“-) Kompetenzen.