Betriebsferien: Alle Schauplätze des LVR-Industriemuseums sind vom 23.12.2024 bis einschließlich 1.1.2025 geschlossen.
Die sieben Schauplätze des LVR-Industriemuseums in Oberhausen, Solingen, Ratingen, Bergisch Gladbach, Euskirchen und Engelskirchen präsentieren mit ihren Dauerausstellungen in authentischen, denkmalgeschützten Fabrikanlagen die Geschichte bedeutender rheinischer Industrien: Metallgewinnung und -verarbeitung, Papierherstellung, Textilproduktion, Elektrizität und Energiegewinnung. Das LVR-Industriemuseum deckt mit seinen Schauplätzen alle Phasen der Industriegeschichte ab: angefangen mit der Frühindustrialisierung im 18. Jahrhundert, über die Zeit der Hochindustrialisierung und Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert bis hin zur Deindustrialisierung und zum Strukturwandel der vergangenen Jahrzehnte. Die historischen Fabrikanlagen sind sichtbare Zeugnisse der Industriegeschichte und zugleich die größten Exponate des LVR-Industriemuseums.
Sonderausstellungen mit einem breiten Themenspektrum u.a. zur Industrie-, Sozial-, Kultur-, Regional-, Wirtschafts-, Technik- und Umweltgeschichte ergänzen die Dauerausstellungen. Die Sonderausstellungen beschränken sich nicht allein auf die Präsentation historischer Sachverhalte, sondern knüpfen an aktuelle gesellschaftsrelevante Fragen an und können gleichsam als ihr Kommentar gelesen werden. Darüber hinaus präsentieren die Sonderausstellungen den Besucher*innen immer wieder neue Einblicke in und wechselnde Ausschnitte aus der Sammlung des Museums, die damit in ihren historischen Kontext gestellt und mit aktuellen Bezügen versehen wird.
Darüber hinaus weisen die Schauplätze mit ihren historisch gewachsenen Außenanlagen einen hohen Freizeitwert auf.
Die Dauerausstellungen inklusive Vorführbetrieben und interaktiven Stationen, die Sonderausstellungen sowie das breit gefächerte museumspädagogische Angebot spezifischer Themenführungen, Workshops und Projekten etc. richten sich an alle Gesellschaftsgruppen und Altersklassen unabhängig vom Bildungs- und Sozialstatus sowie Herkunft. Das Museum versteht sich – entsprechend den Aufgabenfeldern seines Trägers, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) – als Teil des inklusiven Sozialraums und als Ort der Kommunikation. Es ist dem LVR-Industriemuseum wichtig, mit seinen Angeboten und seinem museumspädagogischen Programm, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe für alle Menschen zu ermöglichen. Der Gedanke der Inklusion wird im LVR-Industriemuseum großgeschrieben.
Partizipation ist seit Gründung des Hauses 1984 fester Bestandteil der Arbeit mit Besucher*innen und Interessierten. Mit Informationen, Erzählungen, Hinweisen und Anekdoten, mit Schenkungen, Anregungen und Diskussionen haben Bürger*innen der Region von Anfang an am Aufbau des Rheinischen Landesmuseums für Industrie- und Sozialgeschichte weitreichend mitgewirkt. Diese Tradition der Partizipation setzt das Museum, vor allem auch in der museumspädagogischen Arbeit, ungebrochen fort.
Entsprechend des Bildungsauftrages und Selbstverständnisses des Hauses als nachhaltiger Ort lebenslangen Lernens und insbesondere als außerschulischer Lernort nimmt die Vermittlung im LVR-Industriemuseum eine zentrale Stellung ein. In der Formulierung seiner prinzipiellen Leitlinien schließt sich das LVR-Industriemuseum den „Qualitätskriterien zur Bildungs- und Vermittlungsarbeit im Museum“ an, die vom Bundesverband Museumspädagogik und dem Deutschen Museumsbund 2008 veröffentlicht wurden. Die Museumspädagogik orientiert sich an der von Wolfgang Klafki formulierten Kernthese des Bildungsbegriffs:
„Allgemeinbildung bedeutet ein geschichtlich vermitteltes Bewusstsein von zentralen Problemen der Gegenwart und – soweit erkennbar – der Zukunft zu gewinnen.“
Ziel der museumspädagogischen Arbeit des LVR-Industriemuseums ist es, über die Vermittlung historischer Kenntnisse zum Verständnis der Gegenwart und aktueller gesellschaftlicher Fragen und Probleme beizutragen, um Handlungskompetenzen für die Zukunft zu entwickeln und gesellschaftliche Kompetenz zu stärken.
Geschichte ist aber nicht das einzige Thema. Das breitgefächerte Themenspektrum der Standorte bietet auch Anknüpfungspunkte für zahlreiche andere Disziplinen, zum Beispiel im Bereich der MINT-Fächer, Kunst oder Sprache.
Die Museumspädagogik beschränkt sich nicht auf Angebote für Schulklassen oder Gruppen von Kindern und Jugendlichen, sondern richtet sich an alle Menschen. Sie beruht auf dem mehrdimensionalen Bildungsbegriff, der formelle, nicht-formelle und informelle Bildung verknüpft, wobei Bildung und Unterhaltung sich nicht ausschließen. Die Museumspädagog*innen organisieren demzufolge informierende Angebote, inspirierende und handlungsorientierte Offerten sowie Optionen zur Reflexion der Institution und der dargebrachten Inhalte.
Fachliche Kompetenz sowie langjährige Erfahrung und Praxis in der Entwicklung von Konzeptionen und gestalterischer Umsetzung bilden die Voraussetzung für eine qualitätssichernde Museumspädagogik. Inhalte, Methoden und Ziele der Vermittlungsarbeit orientieren sich an der Ausrichtung und den spezifischen Themen der Schauplätze. Die Museumspädagogik ist Teil des sich weiter entwickelnden Museums und hat Anteil an allen gestaltenden Prozessen.
1. Erarbeitung von museumspädagogischen Angeboten für die Dauer- und Sonderausstellungen sowie gesonderten Programmen, die das Museum zu einem Ort kognitiven, handlungsorientierten Lernens, sinnlich ästhetischen Erlebens sowie der Kommunikation machen. Dabei werden komplexe inhaltliche und thematische Zusammenhänge zielgruppenspezifisch erklärt, um möglichst vielen Besucher*innen aller Generationen und jeder Herkunft die Gelegenheit zur Teilhabe an den vielfältigen Angeboten zu geben.
Die museumspädagogischen Angebote beruhen auf folgenden Grundsätzen:
2. Zusammenarbeit mit allen Schulformen und -stufen sowie Institutionen der Lehrer*innenausbildung unter Berücksichtigung aktueller schulischer Entwicklungen (Didaktik, Pädagogik und Methodik in unterschiedlichen Fächern)
3. Qualifizierung und Professionalisierung der Mitarbeiter*innen in der Museumspädagogik und in angrenzenden Arbeitsbereichen
4. Entwicklung von Angeboten unter dem Aspekt der Besucher*innenorientierung, d.h. Berücksichtigung der Wünsche und Bedürfnisse der Besucher*innen, um für alle Interessierten eine Teilhabe an kultureller Bildung zu ermöglichen
5. Entwicklung von Ausstellungskonzepten unter besonderer Berücksichtigung von Aspekten der Vermittlung und Museumspädagogik
6. Aufbau und Pflege von Netzwerken mit unterschiedlichen Kooperationspartner*innen aus Bildung und Freizeit, z.B. Schulpartnerschaften, und Entwicklung gemeinsamer Kooperationsprojekte