Oberhausen. Die Elektromobilität steht verstärkt im Fokus von Diskussionen. Seit bereits hundert Jahren gibt es Versuche den Elektromotor als Antrieb zu etablieren – bisher ohne großen Erfolg, aber die Rahmenbedingungen ändern sich langsam. Das LVR-Industriemuseum geht der Entwicklung der Elektromobilität mit der Ausstellung „Aufgeladen! Elektromobilität zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ in der Zinkfabrik Altenberg ab dem 18. Februar 2016 nach.
Mobilität ist in unserer Gesellschaft wichtig. Jeder möchte schnell an sein Ziel kommen. Aber wer sich in dicht besiedelten Regionen wie an Rhein und Ruhr – der Stauregion Nr. 1 in Deutschland – über die Autobahn oder durch die Stadt quält, braucht vor allem Geduld. Steigende Feinstaubbelastung und Lärmbelästigung sind die Folgen. Der immer weiter zunehmende Verkehr auf Basis des Erdöls ist zudem einer der Haupttreiber des Klimawandels. Neue Ideen und Konzepte müssen also entwickelt werden. Eine der möglichen Alternativen stellt die Ausstellung „Aufgeladen!“ vor: die Elektromobilität.
Bereits im 19. Jahrhundert wurden die wichtigsten physikalisch-technischen Grundlagen gelegt. Es gab Elektromotoren, Akkumulatoren, Batterien, und auch die Technik der Übertragung von Elektrizität war bekannt. Einen wichtigen Schritt machte Werner von Siemens, der 1879 auf der Berliner Gewerbeausstellung eine mit einer Elektrolok gezogene Besucherbahn vorstellte. 1881 wurde diese Technik mit der Berliner Straßenbahn dann auch für die allgemeine Nutzung umgesetzt. Nach der Straßenbahn setzte sich diese Entwicklung in der Elektrifizierung der Eisenbahn erfolgreich fort.
Schon in der Vergangenheit nutzte man den Elektromotor in zahlreichen weiteren Bereichen zur Fortbewegung: Elektrokarren in Lagerhäusern, Kräne in Häfen und Industriewerken. Für den Individualverkehr blieb die Elektromobilität jedoch eine Nischenlösung – auch wenn das Elektroauto „Runabout“ von 1903, ein Highlight der Ausstellung, die vielversprechenden Anfänge zeigt. Lange Ladezeiten und die beschränkte Reichweite der Fahrzeuge ließen die Autohersteller auf Verbrennungsmotoren setzen. Trotzdem gab es immer wieder neue Versuche, den Elektromotor durchzusetzen. Vielleicht nicht ganz alltagstauglich, aber sicher ein Hingucker in der Ausstellung ist der ThyssenKrupp PowerCore SunCruiser der Hochschule Bochum. Er wurde 2013 Zweiter der „World Solar Challenge“ in Australien.
An einer elektromobilen Zukunft wird intensiv gearbeitet: Dies umfasst eine weitere Verbesserung der elektrischen Antriebssysteme, eine Verringerung des Energieverbrauchs und auch eine Verbesserung der Energiespeicher und der Ladegeschwindigkeit. Die Ausstellung befasst sich mit dem heutigen Stand der Technik und stellt aktuelle Konzepte und Pläne vor. Sie zeigt dabei die vielfältigen Möglichkeiten einer elektrisch angetriebenen Mobilität: Car Sharing, Öffentlicher Nahverkehr und Pedelec oder E-Bike – in ihrer Vernetzung könnte die Mobilität unserer Zukunft liegen. Unser verändertes Kommunikationsverhalten spielt dabei eine große Rolle; das Smartphone könnte zur Basis des intermodalen Verkehrs werden.
Mehr über die mögliche zukünftige Nutzung der Elektromobilität verrät ein Hörspiel, das vom fiktiven Tagesablauf einer ‚elektromobilen‘ Familie erzählt. Auch der intelligente Stromzähler zeigt spannende Möglichkeiten des Energiesparens auf. Die Besucherinnen und Besucher können außerdem bei einem Rätselspiel ihr Wissen rund um Energie und Elektromobilität testen.
Die Ausstellung ist eine Wanderausstellung, die vom Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München erstellt wurde. Ergänzt wird die Ausstellung im LVR-Industriemuseum um die Entwicklungen in NRW und Exponate von ansässigen Firmen, zum Beispiel der Energieversorgung Oberhausen AG (EVO), der Stadtwerke Oberhausen GmbH (STOAG), der RWE AG, des Fraunhofer Instituts und der Hochschule Bochum.
Begleitend zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Exkursionen, Segway-Touren und weiteren Veranstaltungen.
LVR-Industriemuseum
Zinkfabrik Altenberg
Hansastraße 20
46049 Oberhausen
Laufzeit: 18. Februar bis 27. November 2016
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 – 17 Uhr, samstags und sonntags 11 – 18 Uhr, Karfreitag, Ostermontag und 1. Mai geschlossen
Eintrittspreise: 5 €, ermäßigt 4 €, Kombikarte mit Dauerausstellung 8 €. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben im LVR-Industriemuseum freien Eintritt.
Besucherinfos und Buchungen von Führungen bei kulturinfo rheinland unter
Tel.: 02234/9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr)
oder per Mail an info@kulturinfo-rheinland.de
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MIA - Elektromobil der EVO
Foto: Melanie Kohlmeyer/Tanita Dreßen
© LVR-Industriemuseum
Blick in die Ausstellung
Foto: Melanie Kohlmeyer/Tanita Dreßen
© LVR-Industriemuseum
Modell eines Fahrwerks eines Hansa-Lloyd-Elektro-Lasters, 1926
Foto: Melanie Kohlmeyer/Tanita Dreßen
© LVR-Industriemuseum
Blick in die Ausstellungseinheit "Das Pedelec als Einstieg in die Elektromobilität"
Foto: Melanie Kohlmeyer/Tanita Dreßen
© LVR-Industriemuseum
Blick in die Ausstellung
Foto: Melanie Kohlmeyer/Tanita Dreßen
© LVR-Industriemuseum
Der "ThyssenKrupp PowerCore SunCruiser" der Hochschule Bochum, 2013 Zweiter der „World Solar Challenge“ in Australien
© Hochschule Bochum
Elektroautomobil "Runabout", London, Electro-Mobile Syndicate Ltd., 1903
Leihgeber: RWE Power AG
© LVR-Industriemuseum
Blick in die Ausstellungseinheit "Anfänge der historischen Elektromobilität"
Foto: Melanie Kohlmeyer/Tanita Dreßen
© LVR-Industriemuseum
Grafik - Keyvisual der Ausstellung