Oberhausen/Hattingen. Stahl ist fotogen. Sprühende Funken, rotglühende Ströme aus flüssigem Stahl oder maskierte Arbeiter in Schutzkleidung zogen immer wieder die Aufmerksamkeit von Filmemachern auf sich. Ihre spektakulären Bilder dokumentieren komplexe Arbeitsprozesse und zeugen davon, wie Unternehmen ihre Produkte werbewirksam in Szene setzten. Im internationalen Symposium „Stahl im Film“ der Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) beschäftigen sich Filmhistoriker und Filmhistorikerinnen aus elf Ländern von Freitag (8.9.2017) bis Sonntag (10.9.2017) in Oberhausen und Hattingen erstmals umfassend mit dieser speziellen Filmsparte.
In den Vorträgen geht es beispielsweise um die technisch-künstlerische Entwicklung des Industriefilms im Lauf der Jahrzehnte. Die Referentinnen und Referenten rücken die Bedeutung einzelner Stahlwerke, z.B. der Poldihütte in Österreich, oder auch die gesamte Branche in einem Land in den Fokus. Andere beschäftigen sich mit der Darstellung von Frauen und Männern, die von den 1930er Jahren bis in die 1990er in der Stahlindustrie tätig waren, oder untersuchen typische Eigenschaften der Industriefilme sowie ihre Funktion und Instrumentalisierung. Die Zusammenhänge zwischen Industriefilmen und den Verhältnissen, in denen sie entstanden sind, sind ein weiterer Themenschwerpunkt.
Die internationale Perspektive ermöglicht eine vergleichende Analyse nationaler Stile: Gibt es Unterschiede in der Inszenierung und in der Bildsprache? Die Fachvorträge finden tagsüber im LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen und im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen statt und werden begleitet von Filmausschnitten.
An den Abenden und am Sonntag werden echte Filmschätze in voller Länge gezeigt, die die diskutierten Themen beleuchten. Spektakuläre Bilder von Produktionsabläufen, Arbeitsbedingungen und ihren Veränderungen sind zu sehen. Den Auftakt zum Oberhausener Filmabend am Freitag (8.9.) macht „Sinnlichkeit Stahl“: Unkonventionell und hoch ästhetisch inszeniert Filmemacher Christoph Böll den Prozess der Stahlherstellung und -weiterverarbeitung. Das LWL-Industriemuseum widmet seinen Kinoabend am Samstag (9.9.) dem Regisseur Walter Ruttmann (1887–1941). Mit dem 1927 produzierten Film „Berlin. Die Sinfonie der Großstadt“ wurde der Regisseur in Fachkreisen weltbekannt. Ohne Spielhandlung und ohne Zwischentitel erzählt Ruttmann einen Tag in der Großstadt Berlin. Dem Werkstoff Stahl widmete sich der Experimentalfilmer in den 1930er-Jahren gleich zweifach: Der Stahl-Werbefilm „Metall des Himmels“ (1935) und der Industriefilm „Mannesmann“ (1936/37) werden ebenfalls am Samstagabend gezeigt.
Bei der abschließenden Filmmatinee am Sonntag (10.9.) im Lichtburg Filmpalast in Oberhausen erwarten die Besucherinnen und Besucher gut drei Stunden Filme aus verschiedenen Ländern. Die Tagung endet mit dem humorvollen Kurzfilm „Mini die Dose“.
Die Tagung und die Filmvorführungen sind kostenlos und richten sich über die Fachwelt hinaus an ein interessiertes Publikum. Eine Anmeldung ist erwünscht per Mail an stahl-im-film@lvr.de.
Die Initiative zum Symposium ging vom thyssenkrupp Konzernarchiv und der Ruhr-Universität Bochum aus. Die Tagung wird finanziell unterstützt von der Fritz Thyssen Stiftung.
STAHL IM FILM. EIN MEDIUM DER (UNTERNEHMENS-)KOMMUNIKATION IM EUROPÄISCHEN VERGLEICH. EIN INTERNATIONALES SYMPOSIUM VOM 8. – 10. SEPTEMBER 2017.
Tagungsorte:
LVR-Industriemuseum
Rheinisches Landesmuseum für Industrie- und Sozialgeschichte
Zinkfabrik Altenberg
Hansastraße 20
46049 Oberhausen
LWL-Industriemuseum
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Henrichshütte Hattingen
Werksstraße 31-33
45527 Hattingen
Lichtburg Filmpalast Oberhausen
Elsässer Str. 26
46045 Oberhausen
Die Pressebilder dürfen nur zu Pressezwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zum Internationalen Symposium "Stahl im Film" im LVR- und LWL-Industriemuseum genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung des Fotos ist nicht erlaubt.
Kameramann der Deutschen Filmwochenschau GmbH bei der feierlichen Inbetriebnahme der Warmbreitbandstraße der August Thyssen-Hütte AG am 11. Juli 1955
© thyssenkrupp Konzernarchiv, Duisburg
Bernd König bei Filmaufnahmen vor der Vierfach-Tandem-Straße des neuen Kaltwalzwerks der August Thyssen-Hütte AG, fotografiert von einem Kollegen der Werk-fotografie, 1957
© thyssenkrupp Konzernarchiv, Duisburg
Marga und Robert Menegoz bei der Besprechung einer Filmszene für den Film „Nur der Nebel ist grau“ im Walzwerk der August Thyssen-Hütte AG in Duisburg, im Mittelgrund an der Kamera Sacha Vierny, 1965
© thyssenkrupp Konzernarchiv, Duisburg
Hochofen Abstiche, Feb/März 1935, für den Film “Das Stahltier”
© LVR-Industriemuseum