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Glasnegativ „Abteilung Sterkrade, Werk II: Auf Granaten werden Führungsringe aufgelegt“, Oberhausen, 1914 - 1918, 24 x 30 cm, Inv.-Nr.: ah g/12269 © LVR-Industriemuseum
Der Erste Weltkrieg gilt als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Er stürzte die europäischen Staaten in einen ungeahnten Abgrund und riss Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und vor allem auch menschliche Schicksale mit sich.
Etwa 85% der Männer zwischen 18 und 49 Jahren wurden zum Kriegsdienst in die deutsche Armee eingezogen oder meldeten sich freiwillig. Sie standen Ihren Familien nicht mehr für die Versorgung zur Verfügung. Für die Wirtschaft und Industrie hatte es zur Folge, dass viele Arbeitsplätze auf einmal unbesetzt waren. Allein bei der Gutehoffnungshütte (GHH) machten die zu Kriegsdienst eingezogenen Mitarbeiter ein Drittel der Gesamtbelegschaft aus.
Doch gerade Industriekonzerne wie die GHH waren für die Kriegsführung von größter Bedeutung, da die Wirtschaft auf Rüstungsproduktion umgestellt wurde. So wurden ab Januar 1915 in den Sterkrader Werken Stahlgeschosse gepresst, deren Produktion Ende 1917, Anfang 1918 ihren Höhepunkt erreichte.
Bereits 1915 wurden bei der GHH Kriegsgefangene zur Arbeit gezwungen. Im weiteren Kriegsverlauf spitzte sich der Arbeitskräftemangel so zu, dass 1916 das Gesetz zum „Vaterländischen Hilfsdienst“ erlassen wurde. Dieser Hilfsdienst verpflichtete alle nicht kriegsdienstfähigen Männer zwischen 17 und 60 Jahren zur Arbeit. Daneben wurden Frauen in den industriellen Betrieben herangezogen, um dem Arbeitermangel zu begegnen. Ebenso wurden die Lehrlinge der GHH, die mit 14 Jahren in den Betrieb eintraten, bei der Montage von Granaten eingesetzt.
Weitere Informationen zur Ausstellung „Heile Welt…? Kinderleben an Ruhr und Emscher 1900 – 1960“
Katharina Kröll
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