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Grafik Industrieanlage

Bergmannsheim in Oberhausen

1949

Glasnegativ mit vier Männern, die an einem Tisch Karten spielen

Foto (Repro von Glasnegativ) „Bergmannsheim Bergstraße Jugendhaus StemmersbergBergmannsheim, Oberhausen, 1949, 18 x 24 cm, Inv.-Nr.: ah g/1111 © LVR-Industriemuseum

„18 – Ja, 20 – Hab ich, Zwo – Passe“. Vielleicht hat sich so das Gespräch und das Kartenspiel der Männer auf dem Bild entwickelt. Während drei von ihnen konzentriert ihr Blatt betrachten, sitzt ein Vierter beobachtend als Kiebitz dabei. Alle gemeinsam genießen ihre Freizeit nach der Schicht in einem Zimmer des Bergmannsheims an der Bergstraße in Oberhausen.


In der Hochphase der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts strömten immer mehr Menschen ins Ruhrgebiet. Unternehmen und Zechen schufen Wohnraum, indem sie eigene Siedlungen für ihre Arbeiter und Bergleute bauten.


Dennoch war nicht für alle ausreichend Platz vorhanden und Wohnraum war teuer. Wohnungsbesitzer vermieteten daher oft eine Schlafstelle an mehrere junge Männer. Nicht selten wurde ein- und dasselbe Bett in mehreren Schichten benutzt, ohne wirklich kalt zu werden. Doch das Schlafgängerwesen galt als hygienisch und moralisch bedenklich. Die ohnehin schon großen Familien mussten in ihren Bleiben noch enger zusammenrücken. Wohnungsüberbelegungen waren an der Tagesordnung, was das Familienleben selten zum Positiven beeinflusste.


Die Einrichtung von Ledigenheimen sollte dem entgegenwirken. Ledigenheime wurden seit Ende des 19. Jahrhunderts meist in der Nähe der Industrieanlagen gebaut und bis zu den 1960er Jahren geführt, da gerade auch nach dem Zweiten Weltkrieg Wohnungsnotstand herrschte. Unverheirateten Arbeitern mit geringem Einkommen wurde so eine günstige Unterkunft geboten. Frauen war hier in der Regel der Zugang nicht gestattet.


Auch die Gutehoffnungshütte (GHH) baute in Oberhausen Heime für ihre ledigen Arbeiter und Bergleute. Mehrere Männer teilten sich dabei ein Zimmer, das meist nur mit dem Nötigsten ausgestattet war. Ob es dort aber immer so aufgeräumt aussah, wie auf dem Bild der Werksfotografie von 1949, ist nicht bekannt.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Zechen im Westen“


Kornelia Panek


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