Fotografie „Letzte Schicht Zeche Osterfeld“, Richard Oertel, Oberhausen, 1992, 24 x 30 cm, Inv. Nr.: rz 03/ 301
Schicht im Schacht: Die letzte Kohle der Oberhausener Zeche Osterfeld ist gefördert. Die Kumpel versammeln sich um den Förderwagen, auf dem in knappen Worten das Ende eines über 120 Jahre alten Bergwerks gewürdigt wird.
Die Bergleute der Zeche Osterfeld sind 1992 nicht die ersten, deren Pütt stillgelegt wird und noch lange nicht die letzten. Erst 2018 schließt mit Prosper Haniel in Bottrop die letzte Steinkohlenzeche im Deutschland. Damit endet eine weit über zweihundertjährige Geschichte, die Landschaft, Menschen und Identität der Region geprägt und komplett verwandelt hat.
Von den Anfängen im Ruhrtal mit seinem Stollenbergbau ist die Förderung der Kohle immer weiter nach Norden bis an die Lippe und vor allem in die Tiefe gewandert. Die Einführung der Dampfmaschine machte es möglich, das eindringende Grubenwasser abzupumpen. Die Überwindung des unterirdischen Mergeldeckgebirges war ein weiterer entscheidender Schritt zur Ausbeutung der Kohlevorkommen.
Aus kleinen Anfängen wuchsen die Zechen oft zu gigantischen Anlagen, deren Fördergerüste, Kühltürme und Kokereien immer weiter in die Landschaft ausgriffen. Die Zechenbauten und ihre Betriebsteile wurden dabei nicht selten zu Landmarken, letztlich sogar zu Symbolen ihrer Stadt und des Ruhrgebiets allgemein. Die anstrengende und gefährliche Maloche auf den Zechen formte nicht nur das Solidarität der Bergleute untereinander, sie bildete den Charakter einer ganzen Region.
Kohle war der Brennstoff der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und der Motor des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Spätestens in den 1960er Jahren hatte der Slogan „Ruhrkohle – Sichere Energie“ jedoch ausgedient. Der billigeren Importkohle und dem Erdöl als neuem Energieträger hatte die heimische Kohle, die hunderte Meter tief aus der Erde gefördert werden musste, nichts entgegenzusetzen.
Trotz Protesten und Demonstrationen schlossen immer mehr Zechen, bis 2018 auch der Deckel auf die letzte ihrer Art kam.
Weitere Informationen zur Ausstellung „Zechen im Westen"
Autorin: Kornelia Panek
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