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Grafik Industrieanlage

Bedrucktes Tageskleid

1920 - 1929

Tageskleid, mit einem bunten Muster bedruckt

Tageskleid, bedruckt, 1920-1929, Seide, Kunststoff, 102 x 80 cm, Inv.-Nr.: ra 05/496

In den 1920er Jahren änderte sich die Damenmode von Grund auf. Neue Formen, neue Farben und neue Muster erhielten Einzug in den weiblichen Kleiderschrank.


Geometrische Muster mit Hell-Dunkel-Kontrasten, versetzten oder sich überschneidenden Elementen wurden erstmals von den Bauhaus-Weberinnen in den 1920er Jahren experimentell erprobt. Die damals für Heimtextilien entwickelten Muster waren in vielfältigen Variationen recht bald auch auf Bekleidungsstoffen zu finden.


Viele dieser Stoffe bestachen durch völlig neue Gestaltungskonzepte für Muster, Farben und Formen. In den Entwürfen fanden sich Einflüsse des Art Déco, Kubismus, Expressionismus und aus dem Bauhaus. Klare, geometrische Dessins, inspiriert von Künstlerinnen wie Sonia Delaunay, Gunta Stölzl oder Anni Albers, wurden allmählich immer populärer. Zwar zierten zarte Farben, verspielte, kleinteilige, ornamentale oder florale Muster immer noch Blusen- und Kleiderstoffe, auf stärkeres Interesse stießen jetzt aber auch Quadrate, Rechtecke, Dreiecke, Kreise, Streifen und Zacken. Diese fanden sich auf dem gesamten Stoff oder nur in einzelnen Partien.


Ein Stoff kann auf unterschiedliche Weise mit einem Muster versehen werden: Direkt beim Weben, indem verschiedenfarbige Garne oder unterschiedliche Webbindungen zum Einsatz kommen oder durch Bedrucken des Materials. Obwohl die Druckverfahren in den 1920er Jahren technisch noch unausgereift waren, gelangen damals den Textildesignern überraschend komplexe Drucke in intensiven Farben. Bedruckte Stoffe in sachlichem Design wurden zu einem festen Bestandteil der weiblichen Oberbekleidung.


Ein Beispiel für ein Kleid aus einem bedruckten Stoff, ist das hier gezeigte Tageskleid. Das geometrische Stoffmuster besteht aus kleinen Kreisen auf hellem Grund. Rot, Blau und Weiß sind die einzigen Farben. Das Muster und die klare Farbigkeit lassen das Kleid frisch, modern und klar wirken. Es ist aus reinem Seidenstoff genäht. Es finden sich in dieser Zeit aber auch viele in Schnitt und Muster vergleichbare Kleider aus Kunstseide. Gerade kunstseidene Stoffe brachten grafische Druckmuster besonders zum Leuchten und betonten so die intensiven Farben und Kontraste. Bei gewebten Mustern ließen sich durch glänzende Kunstseidenfasern besondere Effekte erzielen und grafische Strukturen hervorheben.


Generell näherte sich in den 1920er Jahren die Damenkleidung der Herrenmode an, was sich in den Schnitten, den Stoffen sowie in den grafischen Mustern widerspiegelte.


Weitere Informationen zur Ausstellung Nützlich & Schön. Produktdesign von 1920 bis 1940


Autorin: Caroline Lerch


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