01. März 2018 | Oberhausen
Der Fotograf René Groebli fuhr 1949 mit der französischen Eisenbahn von Paris nach Basel und fotografierte die dampfenden Lokomotiven, damals Symbole für Technik und Kraft, rollende Waggons, Schienenstränge, Bahnsteige, Schrankenwärter, Telegrafenmasten, Gleisanlagen, Weichengewirr, Reisende, Menschen in und vor rasenden Zügen. Das LVR-Industriemuseum zeigt nun in der Zeit vom 2. März bis zum 29. April 2018 auf der Galerie in der Zinkfabrik Altenberg Fotografien seiner Fotogeschichte „Magie der Schiene“.
Groebli erfasste in seinen Bildern die Dynamik, Geschwindigkeit, Geruch, Stimmungen, Gefühle und Geräusche. Das Zischen des Dampfes, den Schwefel des Rauchs, das Quietschen der Achsen, das Rattern der Waggons, die Schwere der Transportlasten, die kalte Zugluft im Führerstand des Lokomotivführers und auch die Romantik des Reisens, die Sonnenwärme am Zugfenster. René Groebli fotografierte, was nicht greifbar ist, was man aber heute noch spüren, riechen, fühlen und hören kann. In der Geschichte der Fotografie hat kaum wieder ein Fotograf sinnliche Wahrnehmung so sichtbar abgelichtet und dokumentiert.
„Meine erste große, freie Arbeit führte mich in Frankreich neben die Geleise, in Bahnhöfe und auf eine Express-Dampflokomotive. Daraus entstand die kleine gedruckte Fotomappe Magie der Schiene“, so Groebli in „Early Works“, 2015.
Seine 67 Bilder umfassende Fotogeschichte Magie der Schiene ist in die Annalen der Fotografie eingegangen. Erst kürzlich und rein zufällig entdeckte der Fotograf in seinem umfangreichen Archiv weitere 15 Negative, die er 1949 wegen der notwendigen Kürzung des Fotobandes zur Seite gelegt und dann einfach vergessen hatte. Die Fotografien werden nun erstmalig in der Ausstellung Magie der Schiene der Öffentlichkeit komplett präsentiert. Die Ausstellung zeigt 82 Schwarz-Weiß Fotografien, die im Format 65 x 50 cm gerahmt sind und mehrere großformatige Detail-Blow-Ups.
René Groebli zählt zu den bekanntesten Fotografen der Schweiz. Er wurde 1927 in Zürich geboren, studierte bei Hans Finsler in der Fotoklasse der Kunstgewerbeschule Zürich, erhielt 1948 als einer der ersten Schweizer das Diplom als Kameramann für Dokumentarfilm. In den frühen 1950er Jahren arbeitete er als Reportagefotograf für Life, Picture Post und verschiedene andere internationale, illustrierte Magazine. 1954 wurde er in das Kollegium Schweizerischer Photographen aufgenommen. In Deutschland entdeckte der berühmte Fotograf Otto Steinert Groeblis fotografisches Talent und zeigte seine Bewegungsbilder 1951 und 1954 in den Ausstellungen "subjektive fotografie". Groebli leistete auch Pionierarbeit in der Farbfotografie. Er experimentierte Jahre vor Andy Warhol und der Pop Art, Jahrzehnte vor Photoshop und digitaler Bildbearbeitung mit farblichen Effekten, mit Verfremdungen, Überblendungen und Montagen. René Groebli gehört zu den experimentierfreudigsten Persönlichkeiten der Fotogeschichte. Seine Fotografie ist in vielen internationalen Sammlungen vertreten, große Museen erinnern periodisch aufwendig an sein Werk. Verlage publizieren seine Bilder und er selbst arbeitet auch heute noch sehr aktiv in Zürich in seinem großen Archiv an Ausstellungsvorbereitungen, Editionen und diversen Publikationen.
Ausstellungsdauer: Die Ausstellung in der Galerie in der Zinkfabrik Altenberg ist vom 2. März bis zum 29. April 2018 zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 10-17 Uhr, Samstag u. Sonntag 11-18 Uhr, Karfreitag geschlossen
Eintritt: Der Besuch der Galerie ist im normalen Eintrittspreis enthalten.
Ausstellungsort: Galerie in der Zinkfabrik Altenberg, Hansastraße 20, 46049 Oberhausen
Besucherinfos und Buchungen von Führungen: bei kulturinfo rheinland unter
Tel.: 02234/9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr)
Die Pressebilder dürfen nur zu Pressezwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung "Magie der Schiene " im LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altlenberg genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung der Fotos ist nicht erlaubt.
Anette Gantenberg
Tel.: 0208 8579-124
E-Mail: anette.gantenberg@lvr.de
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