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Grafik Industrieanlage

Modell der Dampflokomotive „Teckel“

1997

Messing-Modell der Lokomotive "Teckel" mit Anhänger

Modell der Dampflokomotive „Teckel“, Nr. 5 der Firma Jacoby, Haniel und Huyssen (JHH) mit Tender, Maßstab 1:10, Feinmechanisches Atelier Manfred E. Knapp, Olfen, 1997, Messing, Holz, 47 x 24 x 107 cm, Inv.-Nr.: rz 97/288 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

1850 verließ eine Lokomotive namens „Ruhr“ die Sterkrader Werkstätten der Hüttengewerkschaft und Handlung Jacoby, Haniel und Huyssen (JHH), der späteren Gutehoffnungshütte. Es handelte sich um die zweite Lokomotive dieses Namens aus dem Werk. Bereits zehn Jahre zuvor hatte die Firma unter demselben Namen eine der ersten Dampflokomotiven Deutschlands geliefert.


1840 baute die Firma JHH in Sterkrade (heute ein Stadtteil von Oberhausen) ihre erste Lokomotive. Die Maschine Stephensonscher Bauart beförderte auf waagerechter Strecke eine Last von 50 Tonnen mit einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Sie ließ sich erst nach einigen Probeläufen und mit erheblichem Preisnachlass an die Taunus-Eisenbahn verkaufen. Dort war sie bis Ende der 1850er Jahre unter dem Namen „Rhein“ zwischen Frankfurt und Wiesbaden im Einsatz.


Doch die JHH baute weiterhin Lokomotiven: 1842 die „Mars“ für die Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn, 1845/46 die „Deutz“ und „Mülheim“ für die Köln-Mindener Eisenbahn (KME). Als letzte Lok, die nicht für den Eigenbedarf vorgesehen war, wurde 1849/50 die zweite „Ruhr“ hergestellt. Sie ging an die Hafenverwaltung in Ruhrort und befuhr Strecken im Hafen sowie die Zweigbahn der KME von Oberhausen nach Ruhrort. Die Konstruktion war für enge Kurvenradien gedacht, wie sie im Hafengebiet häufig vorkamen. Schnell bürgerte sich der Spitzname „Teckel“ ein, der vermuten läßt, dass sie aufgrund ihrer Konstruktion bei höherer Geschwindigkeit schwänzelte, also dackelähnlich lief. Manfred E. Knapp, der das Museumsmodell baute, schätzt, dass der „Teckel“ nicht schneller als 20 bis 30 km/h fahren konnte. 1866 wurde die Maschine bei der KME ausgemustert, diente anschließend aber noch in den Niederlanden als Lokomotive beim Bau der Eisenbahnlinie Groningen-Winschoten. Danach verliert sich ihre Spur.


Auf Grundlage der „Teckel“-Pläne baute die JHH zwischen 1855 und 1859 drei weitere Lokomotiven für die eigene Werksbahn. Danach stellte die Firma die Produktion von Lokomotiven ein, da deren Konstruktion vermutlich technisch nicht ausgereift und wirtschaftlich nicht lukrativ genug war.


Burkhard Zeppenfeld


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