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Grafik Industrieanlage

Stoffmusterkarte „Geschwister Eickhorn“

um 1825

Stoffmusterbuch in Form eines Leporellos mit Ledereinband und Goldprägung

Stoffmusterkarte der Geschwister Eickhorn aus Solingen, um 1825, Ledereinband mit Goldprägung, Baumwoll- und Leinenstoffe, Papier, 28 x 13 x 4,5 cm (nicht ausgeklappt), Inv.-Nr.: ra 99/954 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Die Stoffmusterkarte der Firma Eickhorn in Solingen gehört zu den ältesten Musterbüchern in der Sammlung. Das in Form eines Leporello gestaltete Buch enthält typische Gewebemuster aus dem Bergischen Land, einem der Zentren der Textilindustrie um 1800. Siamoisen, Bonten und Doppelstein sind einfache Stoffe aus Baumwolle und Leinenmischgewebe, wie man sie für Wäsche und Schürzen benutzte.


Das LVR-Industriemuseum besitzt eine umfangreiche Sammlung textiler Musterbücher der letzten 200 Jahre. Eins der ältesten ist das der Geschwister Eickhorn, die seit den 1820er Jahren in Solingen eine „Ellenwarenhandlung“ betrieben hatten. Es zeigt Gewebemuster aus Baumwolle und Leinen, wie sie seit dem 18. Jahrhundert in großer Zahl im Bergischen Land, einem der wichtigsten deutschen Zentren der Textilindustrie, industriell gefertigt wurden.


Das aufwändig erstellte Buch mit Schuber in Form eines Leporello enthält 26 hochformatige Karten mit je vier aufgeklebten Stoffproben, die jeweils mit Preisen pro Elle ausgezeichnet sind. Deckel und Rücken sind in feines Leder mit Goldprägung gebunden. Auf der Rückseite ist eine Darstellung von Hermes, dem Gott der Kaufleute und Händler, eingeprägt.


Die Stoffmuster zeigen die für das Wuppertal typischen Baumwoll- bzw. Baumwoll-Leinenmischgewebe: Siamoisen, Bonten und Doppelstein. Es handelt sich vor allem um zwei- bis vierfarbig gewebte Streifen-, Karo- und Würfelmuster sowie sieben Ikatmuster. Sechs Karten zeigen bedruckte Baumwollstoffe. Neben hellen Grün- und Gelbtönen überwiegen die damals beliebten indigoblauen und türkischroten Farbtöne. Die vertretenen Muster sind eher einfacher und günstiger oder Stoffe für Haushaltswäsche, vor allem Schürzen- und Bettzeuge, sowie weitere Dekorations- und Bekleidungsstoffe.


Das Musterbuch gibt nicht nur Auskunft über Preise und Herstellungstechniken. Immer lichtgeschützt aufbewahrt, zeigen sich die Gewebe in einem hervorragenden Zustand und geben somit auch Auskunft über die Muster- und Farbvorlieben des frühen 19. Jahrhunderts. Das Buch ist daher ebenso wertvoll wie Kleidungsstücke, die aus diesen einfachen Stoffen gefertigt wurden – wie zum Beispiel Alltagskleidung – da sie sehr selten bis heute überliefert sind.



Claudia Gottfried


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