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Grafik Industrieanlage

Reklamemarke „Eau de Cologne“

1900 – 1918

Bunt gestaltete Reklamemarke, Motiv: Frau sitzt vor einer Stahlbrücke, im Hintergrund sieht man schattenhaft den Kölner Dom

Reklamemarke „Eau de Cologne“, Johann Maria Farina Dr. E. Meitzen am Dom zu Köln, 1900 – 1918, Papier, 4,5 x 6,5 cm, Inv. Nr.: rz 12/1249

„Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz“ ist eines der ältesten Unternehmen für Luxusartikel in Köln und stellt noch heute ein weltweit bekanntes Produkt her: das Eau de Cologne.


1709 eröffneten die Brüder italienischer Abstammung, Johann Maria Farina und Johann Baptist Farina, in Köln ein Geschäft zum Verkauf von Galanterie- und Seidenwaren, Seidenstrümpfen, Perücken und vielem mehr. Schon bald importierten sie aus Italien ätherische Öle und Duftstoffe aus Zitrusfrüchten zur Herstellung eines leichten Duftwassers aus Weingeist. Das Wunderwasser, „Eau admirable“ genannt, war schon international bekannt, als 1734 die Bezeichnung „Eau de Cologne“ durch französische Soldaten etabliert wurde.


Im 19. Jahrhundert wurde „Farina“ kaiserlicher und königlicher Hoflieferant und das Eau de Cologne zum beliebten Duft von Kaisern und Königen, aber auch berühmten Schriftstellern und Schauspielern. Zunehmend waren mit Eau de Cologne und dem Namen „Farina“ lukrative Geschäfte zu machen, so dass der Name in vielfältigen Varianten vorkam.


1858 schloss der in Köln ansässige Apotheker Peter Albrecht Ernst Meitzen einen Gesellschaftsvertrag mit einem italienischen Geschäftspartner namens „Farina“ ab. Die Firma stellte nun Kölnisch Wasser unter dem Namen „Johann Maria Farina gegenüber dem Wallrafsplatz“ her. Als der Geschäftspartner nach sechs Jahren aus dem Vertrag ausstieg, führte Meitzen das Geschäft weiter und behielt die Namensrechte.


Zwischen 1864 und 1882 übernahm er das Unternehmen seiner Schwägerin Agnes Bruckmann, die bis dahin unter „Johann Anton Farina zur Stadt Mailand“ firmierte und nannte seine neue Gesellschaft von nun an „Johann Maria Farina Dr. E. Meitzen am Dom zu Köln“. Meitzen zog von Köln nach Berlin, wo er 1887 starb. Zur Zeit der Entstehung der Reklamemarke zwischen 1900 und 1918 gehörte die Firma „Jünger & Gebhardt“. Sie war eine Tochtergesellschaft des Familienunternehmens von Peter Paul Mülhens, das mit der Marke 4711 zu den Marktführern zählte. Die Firma „Johann Maria Farina Dr. E. Meitzen am Dom zu Köln“ wechselte also häufig den Besitzer, bis sie sich um 2006 auflöste.


Die Reklamemarke aus der Sammlung des LVR-Industriemuseums ist ein Beispiel für die vielen Nachahmer des originären Produkts „Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz“. Die recht bunte Werbung zeigt alle Wahrzeichen der Stadt: Hohenzollernbrücke, Dom, Wappen, Kölner Karneval und reiht dadurch „Eau de Cologne“ als Teil des kulturellen Erbes Kölns mit ein. Der Werbetrick scheint darin zu bestehen, dass die eigentliche Produktwerbung gegenüber der Darstellung der Stadt Köln in den Hintergrund rückt. Die Kunden sollen emotional angesprochen werden. Gleichzeitig zeigt die Abbildung, dass das Produkt untrennbar mit der Geschichte der Stadt verbunden ist.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „1914 – Mitten in Europa“



Autorin: Regina Weber


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