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Kriegswahrzeichen

1916

Deckblatt der Broschüre "Kriegswahrzeichen"

Broschüre „Kriegswahrzeichen“, 1916, Verein Jugendspende für Kriegswaisen e.V. Essen, Schulwandtafelfabrik und Lehrmittel-Verlag Gottfried Glasmachers, Essen, Papier, 20 x 13 cm, Inv.-Nr.: rz 99/1313 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Um Spenden für Kriegswaisen des Ersten Weltkriegs zu sammeln, wurden in Schulen Vorlagen für kleine Nagelbilder angeboten. Die Motive bestellten Lehrer und Schüler in Katalogen und Broschüren.


Im Einwerben von Spenden nahm der Verein „Jugendspende für Kriegswaisen e.V.“ eine Vorreiterrolle ein. Essener Lehrer hatten den Verein gegründet, um durch Geldspenden und bürgerschaftlichen Engagements „würdige und begabte Kinder beiderlei Geschlechts und jeglichen Bekenntnisses“ zu unterstützen und sich um deren Erziehungsbeihilfe, um Schulgelder, eine Heimunterbringung oder Aufnahme in einer Familie zu kümmern. Den Waisen sollte darüber hinaus eine Berufsausbildung ermöglicht werden, die ihren Neigungen und Begabungen entsprach.


Der Verein hatte ein Konzept entwickelt, vorgelochte und bemalte Holzschilder in Schulen anzubieten und die fertigen Nagelbilder auf Wunsch als Postkartenmotive zu veräußern. Beworben wurden die Nagelbildvorlagen mit Broschüren.


Für die Entwürfe der Nagelbildervorlagen konnten bekannte Künstler wie die Düsseldorfer Akademieprofessoren Josef Huber-Feldkirch, Carl Ederer und Edmund Körner, auch Architekt der Essener Synagoge, gewonnen werden. Körner gestaltete das Deckblatt der Vereinsbroschüre, auf der ein Nagelbild mit einem Adler auf einem Felsen zu sehen ist. Das Tier steht aufrecht und trotzt den Wellen. Der Untertitel des Bildes lautet: „Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser“. Das Motiv symbolisiert Deutschland als Seemacht.


Allein 1916 waren 20.000 Schilder produziert worden, die der Verein kostenlos mit Hammer und Nägel zur Verfügung stellte. In der Schule wurde das Brett an die Wand gehängt und die Schüler sollten je nach Nagelgröße und -material 2 bis 10 Pfennig pro Nagel spenden. Die Postkarten lieferte der „Schulwandtafelfabrik und Lehrmittel-Verlag Gottfried Glasmachers“ zu 4 Pfennig das Stück. Bestellte man 300 Karten, wurde der Name der Schule auf die Karte gedruckt.


Weitere Informationen zum Projekt 1914 – Mitten in Europa


Regina Weber


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