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Grafik Industrieanlage

Feldpostkarte „Soldat in Uniform“

1915

Vorderseite der Fotopostkarte zeigt eine Schwarzweiß-Fotografie eines Soldaten in Uniform

Feldpostkarte „Soldat in Uniform“, Fotografie von Otto Sieber, Metz, 1915, Papier, 13,8 x 9 cm, Inv.-Nr.: eu 00/205 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Deutsche Soldaten haben während des Ersten Weltkrieges massenhaft solche „Uniform-Postkarten“ nach Hause geschickt. Auf dem Porträtfoto dieses Soldaten erkennt man rechts eine kleine Tafel mit dem Hinweis auf den Frankreichfeldzug 1914/15. Das Kästchen mit der Zahl „49377“, das der Fotograf links neben dem Mann in Szene setzt, zeigt die Nummer der damals belichteten Fotoplatte an.


Bevor es im Ersten Weltkrieg an die Front ging, schickten Soldaten gern eine Postkarte mit einem aktuellen Bild von sich an die Daheimgebliebenen. Aufgenommen wurden die Fotos in freier Natur – vor einem friedlichen Baum oder einem Haus, seltener vor der Kaserne – oder im Atelier des Fotografen.


In den Garnisonsstädten und auf den Truppenübungsplätzen boten zahlreiche professionelle Fotografen ihre Dienste an. Stolz präsentierte man sich in Uniform. Auch ließen sich „Kameraden“ gemeinsam ablichten. Fast obligatorisch hielt man eine Zigarre oder eine Zigarette in der Hand – ein Zeichen trügerischer Normalität. Waren die Aufnahmen noch zu Hause gemacht worden, bevor man in den Krieg zog, fehlt dieses Accessoire häufig. Waffen wie Pistolen oder Gewehre tauchen auf den Fotos nie auf; lediglich Offiziere trugen als Teil ihrer Uniform einen Säbel. Jedes Bild war auch ein Hinweis darauf, noch am Leben zu sein. Deshalb finden sich in zeitgenössischen Fotoalben oft ganze Serien von Uniformpostkarten einer einzigen Person.


Nicht alle Karten wurden abgeschickt. Fanden die Karten jedoch ihren Adressaten, so entspricht der Text häufig den wenigen Zeilen, die der Berliner Robert Zacher am 6. August 1915 aus Metz an seine Schwägerin schrieb:


„Liebe Schwägerin! Deine Karte habe ich erhalten und daraus erfahren, daß Max weiter nach Königsberg gekommen ist, hoffentlich ist nun bald Frieden was wir ja alle wünschen. Ich werde in den nächsten Tagen an Max schreiben, übersende Dich einstweilen mein Bild, sonst bin ich noch gesund u. munter, was ich ja wa[h]rlich [für] uns hoffe. Liebe Grüße von deinem Schwager Robert“


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „1914 – Mitten in Europa“


Martin Schmidt


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