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Abzeichen „Walderdbeere“

1941

Anstecker, bestehend aus drei roten Erdbeerfrüchten sowie einem angehefteter Zettel mit einer Sammelanleitung

WHW-Abzeichen „Walderdbeere", 1941, Wachspapier, bemalt, 5,5 x 4 cm, Inv.-Nr.: ra 11/230 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

In der NS-Zeit galten Spenden für notleidende Gewerbe und Bedürftige als „Dienst an der Volksgemeinschaft“ und sollten den Gemeinschaftsgedanken stärken. Abzeichen in Serien animierten zum fortlaufenden Sammeln.


Das Abzeichen „Walderdbeere“ aus Wachspapier wurde vom nationalsozialistischen Winterhilfswerk am 29. und 30. März 1941 als Teil der Serie „Heilpflanzen“ “ für die 7. Reichsstraßensammlung herausgegeben. Das Winterhilfswerk wurde bereits 1931 in der Weimarer Republik von Wohlfahrtsverbänden ins Leben gerufen und nach 1933 von den Nationalsozialisten fortgeführt.


Das Abzeichen besteht aus drei roten Erdbeerfrüchten, die mit einem großen Blatt zu einer Art Strauß zusammengebunden sind. Dazu gehört ein angehefteter Zettel mit einer Sammelanleitung.


Die „Walderdbeere“ steht stellvertretend für eine ganze Reihe an Serien, die als kleiner Dank für Spenden an das Winterhilfswerk abgegeben wurden. Die Motive reichten von Pflanzen über Weihnachtsfiguren, Berufe, Militaria, Sehenswürdigkeiten bis hin zu kleinen Büchern und Plaketten. Für die Abzeichen wurden verschiedene Materialien genutzt, wie Kunststoff, Porzellan, Papier, Bernstein oder Holz.


Abzeichen waren bereits früh als Anreiz für Spenden in hoher Stückzahl reichsweit produziert worden. Schon ab 1933 und dann bis 1943 wurde die Bevölkerung gezielt zu Geld- und Sachspenden aufgerufen und nicht selten dazu genötigt. Zudem wurden Spenden von Firmen eingefordert oder direkt vom Gehalt der Erwerbstätigen abgezogen. Die Sachspenden gingen an Notleidende, die zuvor durch ein reglementiertes Antragsverfahren ihre Armut nachweisen mussten.


Zum Teil sammelten Hauptamtliche für das Winterhilfswerk, vor allem aber Ehrenamtliche der NS-Frauenschaft, der Hitlerjugend und dem Bund Deutscher Mädel. Mit professionellen Kampagnen und zentralen Veranstaltungen, bei denen Nazigrößen wie Adolf Hitler, Josef Goebbels oder Hermann Göring auftraten, wurden Spenden eingeworben. Landesweite Aktionstage und Lotterien sollten die Menschen ebenso bei Spendenlaune halten.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich“


Carmen Naumann


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