Zeitaufnahmegerät „Dr. Peiseler-Diagnostiker“, Gutehoffnungshütte AG, Oberhausen, 1929 – 1932, Metall, Kunststoff, Papier, 26 x 27 x 19 cm, Inv.-Nr.: ob 97/140 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Zeit spielt in Unternehmen für die Abwägung von Kosten und Nutzen von Personal eine wichtige Rolle. Mit der Umsetzung der wissenschaftlichen Betriebsführung und Rationalisierung der Arbeit entwickelten Ingenieure genaue Zeitmessverfahren und -instrumente.
Dr. Gottlieb Peiseler war ein Ingenieur aus Leipzig-Leutzsch, der sich in den 1920er und 1930er Jahren mit Instrumenten und Verfahren der Zeitmessung intensiv beschäftigte. Um „Arbeits- und Verlustzeiten“ zu ermitteln, entwickelte Peiseler den „Diagnostiker“, ein registrierender Zeitschreiber, der selbsttätig ein Diagramm zur Betriebsüberwachung aufzeichnete.
Der „Diagnostiker“ von Peiseler besteht aus einem Gehäuse, in dem ein Uhrwerk eingebaut ist. Über das Zählwerk wird ein Stift gesteuert, der die Arbeits- und Stillstandszeiten auf einer Papierrolle aufzeichnet. Für die Zeitaufnahmen kann das Gerät entweder an die Maschine angeschlossen oder von einem Beobachter betätigt werden.
In der Regel wurden die Arbeitsvorgänge und Zeitaufnahmen in einen Beobachtungsbogen eingetragen und danach ausgewertet. Auf der Rückseite des Gerätes befindet sich eine Plakette mit einer Tabelle zur Auswertung der Messergebnisse. Der Wort-Bild-Marke zufolge, ebenfalls auf der Plakette zu sehen, hatte Gottlieb Peiseler sein eigenes Unternehmen zur Herstellung des „Diagnostikers“.
Obwohl das Gerät des LVR-Industriemuseums ein Dachbodenfund vom Museumsstandort St. Antony-Hütte ist, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Peiseler-Diagnostiker aus der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen stammt. Aus dem Reiseprotokoll des Mitarbeiters Herr Schulz, der im Maschinenbaubetrieb Werk 1 der GHH tätig war, geht hervor, dass er vom 6. bis 7. Dezember 1929 im Betrieb des Dr. Peiseler in Leipzig-Leutzsch ein solches Gerät begutachtet hat. Das Gerät war bis Anfang der 1930er Jahre im Gebrauch.
Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „1914 – Mitten in Europa“
Regina Weber
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