Foto (Repro von Glasnegativ) „Brillensortiment vor und nach der Normung in der Gutehoffnungshütte Oberhausen“, 1928, Glas, 24 x 30 cm, Inv.-Nr.: ah g/6544 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Als Paul Reusch die Leitung der Gutehoffnungshütte (GHH) 1909 übernahm, begann der systematische und verstärkte Ausbau der Eisen- und Stahlverarbeitung zum Maschinenbaukonzern. Die Normierung der Arbeitsprozesse und Fragen des Arbeitsschutzes gewannen an Bedeutung.
Die Mitarbeiter in der Eisen- und Stahlverarbeitung und im Maschinenbau benötigten geeignete Brillen, die die Augen vor grellem Feuer, glühende Funken und harten Splittern schützten. Siebzehn verschiedene Varianten dieser Schutzbrillen waren bei der GHH im Einsatz, was einen hohen Aufwand für das Bestellwesen und die Versorgung der (Fach-)Arbeiter mit geeigneten Brillen bedeutete.
Zum Sortiment gehörten Schutzbrillenmodelle aus verschiedenen Materialien, zum Beispiel mit Leder- oder Gummieinfassung, aus Drahtgeflecht oder Brillen mit einfachem Glas ohne Seitenschutz. Nach der Normung wurde das Sortiment auf lediglich fünf Schutzbrillenmodelle reduziert, deren Qualität einem höheren Sicherheitsstandard entsprach.
Mit der Normung der Schutzbrillen folgte die GHH konsequent dem Zeitgeist moderner Unternehmensführung. Doch waren Rationalisierung der Betriebsabläufe, Normierung in Technik und Verwaltung sowie Arbeitsschutz als Fürsorgeleistung am Vorabend der Weltwirtschaftskrise 1929 auch wirtschaftliche Notwendigkeit.
Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „1914 – Mitten in Europa“
Regina Weber
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