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Grafik Industrieanlage

Papiermaschine

1889

Papiermaschine PM 4 in einer Fabrikhalle

Papiermaschine „PM 4“, J.M. Voith, Heidenheim, 1889, Eisenguss, Stahl, Kunststoff, Filz, Kupfer, Bronze, 3900 x 500 x 245 cm, Inv.-Nr.: bg 94/1 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Maschinen dieses Typs ermöglichen bis heute die Massenproduktion von Papier. Ihre Durchsetzung war eine der entscheidenden Entwicklungen bei der Industrialisierung der Papierherstellung.


Langsiebmaschinen funktionieren folgendermaßen: Der ”Stoff“, ein Gemisch aus über 95% Wasser sowie Zellulosefasern, läuft auf ein Sieb. Das Papier entsteht durch den Entzug des Wassers, zunächst auf dem Sieb, dann beim Durchlaufen von Presswalzen und zuletzt durch Verdunstung an den erhitzten Trockenzylindern.


Die Maschine der Firma J.M. Voith von 1889 stand bis 1991 bei der Zanders Feinpapiere AG in Bergisch Gladbach. Sie weist Bauteile aus fast allen Jahrzehnten zwischen 1889 und den 1970er Jahren auf. Auf der ”PM 4" - Papierfabriken nummerieren ihre Maschinen, um sie im Betriebsalltag eindeutig identifizieren zu können - entstanden Feinpapiere und -kartons, zum Beispiel Dokumenten-, Wert- und Briefpapier, Spielkarten- und Bucheinbandkarton. Die Bahnen waren bis 1,65 Meter breit. Die Maschine lief mit zwanzig bis siebzig Metern pro Minute; die Geschwindigkeit wurde im Laufe der Jahrzehnte erhöht. Um 1990 produzierte sie rund 11.000 Kilogramm Papier in 24 Stunden. An der Maschine arbeiteten in den ersten Jahren drei bis vier Personen, später nur noch zwei, die den Betrieb regelten und überwachten.


Eine höhere Geschwindigkeit und damit Leistung war das wichtigste Ziel der wiederholten Modernisierungsmaßnahmen. Unter anderem musste die Zahl der Trockenzylinder erhöht werden, denn bei schnellerem Maschinenlauf hat die Papierbahn an jedem Zylinder weniger Zeit zum Trocknen. Die Maschine ist so im Laufe der Jahrzehnte immer länger geworden. Andere Umbaumaßnahmen ermöglichten die Herstellung besonderer Sorten, die Verringerung des Personals, eine Verbesserung der Papierqualität und des Maschinenlaufs. So ersetzte man 1954 die Transmissionsriemen, die die Antriebsenergie auf die einzelnen Maschinenteile übertrugen, durch eine starre Längswelle. Die „PM 4“ dokumentiert acht Jahrzehnte Entwicklung des Papiermaschinenbaus.


Sabine Schachtner


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