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Grafik Industrieanlage

AEG-Tischventilator

1908

Historischer goldfarbener Tischventilator

AEG-Tischventilator, Typ GB1, Entwurf: Peter Behrens, Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin, 1908, 25 Watt, Metall, 27,5 x 27 x 15 cm,Inv.-Nr.: rz 97/28 © LVR-Industriemuseum, Foto: Tanita Dreßen

Ventilatoren dienen dem Menschen vor allem zur Kühlung in der sommerlichen Hitze. Erste Ventilatoren gab es bereits im 18. Jahrhundert.


Ventilatoren stammt vom Lateinischen „ventilare“ ab, dies bedeutet „Wind erzeugen“. Unter anderem auf Schiffen oder in der industriellen Produktion saugten sie die Luft von außen an und beförderten Frischluft in den Innenraum. Lange Zeit wurden Ventilatoren mit Muskelkraft, später mit Dampfmaschinen und Umlenkrollen angetrieben.


Dank einer Erfindung des Deutsch-Amerikaners Philip Diehl konnten ab 1882 Deckenventilatoren mithilfe eines Elektromotors betrieben werden, was wesentlich platzsparender war. 1902 konstruierte der amerikanische Ingenieur James Wood einen Ventilator für den bürgerlichen Hausgebrauch: Der elektrische Tischventilator erzeugt einen Kühlungseffekt, indem der gezielt ausgerichtete Luftstrom den Wärmestau auf der menschlichen Hautoberfläche verringert.


Mit dem AEG-Tischventilator schuf Peter Behrens eine Ikone des modernen Industriedesigns. Als „Künstlerischer Beirat“ der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) in Berlin gestaltete Behrens seit 1907 die gesamte Produktpalette an Haushaltsgeräten, die das Unternehmen produzierte. Seine Entwürfe für Lampen, Uhren, elektrische Öfen, Luftbefeuchter, Tee- und Wasserkessel und eben auch Ventilatoren waren in einfachen und sachlichen Formen gehalten und verzichteten auf die damals übliche Verzierung mit Ornamenten. Alle Haushaltsgeräte wurden auch in speziellen AEG-Verkaufsläden angeboten, die Behrens ebenfalls eingerichtet hatte.


Behrens Tischventilator ist ein frühes Beispiel für die damals neu entstehende „Industriekunst“. Behrens sah eine „innige Verbindung von Kunst und Industrie“, die entstehe, wenn unter Berücksichtigung der industriellen Produktion auf künstlerischem Wege Formen entstünden, die „aus der Maschine und der Massenfabrikation von selbst hervorgehen“ (P. Behrens: „Kunst in der Technik“, Berlin 1907).


Das von Behrens gestaltete Ventilatorensortiment wurde in verschiedenen Größen- und Motortypen mit Leistungen von 15 bis 75 Watt angeboten. Das Motorgehäuse ist aus schwerem Gusseisen gefertigt und grün lackiert mit Tombakrändern. Die von einem Drahtschutzkorb umgebenen Fächer bestehen aus geschliffenem Messingblech. Alle Ventilatoren waren für Gleich-, Dreh- und Wechselstrom lieferbar.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Peter Behrens – Kunst und Technik“


Holger Klein-Wiele


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