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Nähmaschine „Pfaff 103“, Entwurf (Gestell): Peter Behrens, Nähmaschinenfabrik G.M. Pfaff, Kaiserslautern, 1928 - 1929, Eisen, Holz, 104 x 45 x 81 cm, Inv.-Nr.: eu 93/251 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
In der Konsumgüterbranche sind neue Produkte und spektakuläre Werbung ein eindeutiger Marktvorteil gegenüber der Konkurrenz. Daher arbeiteten moderne und fortschrittliche Unternehmen schon früh mit Architekten, Künstlern und Gebrauchsgrafikern zusammen.
Der Nähmaschinenfabrikant Georg Pfaff beauftragte im Jahr 1912 den Industriedesigner und -architekten Peter Behrens mit dem Entwurf eines Gusseisengestells für sein neues Modell „Pfaff 31“. Die gängigen Nähmaschinenmodelle hatten Untergestelle aus Eisen mit vielen Schnörkeln und Verzierungen. Doch mit der industriellen Herstellung wurden klare Formen und ein zeitloses Design gefordert, das auch auf dem internationalen Markt bestehen konnte. Pfaff hatte schließlich 1913 einen Exportanteil von 60 Prozent.
Das Vorgängermodell des Nähmaschinengestells mit Fußantrieb war ein Entwurf des aus Kaiserslautern stammenden Architekten Oskar Dedreux. Es hatte die gängigen geschwungenen vegetabilen Formen. Peter Behrens, 1912 schon als leitender künstlerischer Berater bei AEG in Berlin tätig, entschied sich für eine geradlinige Form mit Schrägen, die horizontal durch die Wortmarke „Pfaff“ durchbrochen werden. Er passte das Design den Konstruktionsmerkmalen der Maschine an. Laut einer Betriebsanleitung von 1912 für das Modell „Pfaff 31“ mit „Dedreux-Gestell“ waren die Nähmaschinen sowohl für den privaten Gebrauch als auch für Näherinnen bestimmt.
Die Nähmaschine des LVR-Industriemuseums ist eine „Pfaff 103“, die laut Seriennummer 1928/29 hergestellt wurde. Ob Gestell und Nähmaschine von Anfang an zusammengehörten ist nicht bekannt. Gestelle und Maschinen waren austauschbar. Langlebige ältere Modelle wurden auf neuere Tischgestelle und neuere Modelle auf ältere Tischgestelle montiert. Das zeitlose Design von Peter Behrens blieb lange im Gebrauch.
Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „1914 – Mitten in Europa“
Regina Weber
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