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Armband

1830 - 1839

Schwarzes Armband aus Eisenguss

Armband aus Eisenguss, 1830 – 1839, Eisen, 6 x 17 x 0,7 cm, Inv.-Nr.: ra 03/881 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Aus dem Besitz der Unternehmerfamilie Brügelmann, die die Baumwollspinnerei Cromford in Ratingen leitete, sind biedermeierliche Schmuckstücke aus Eisenguss überliefert, die sich heute im Besitz des Museums befinden.


Eisengussschmuck gehörte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den beliebtesten Schmuckarten, der in keinem Schmuckkasten einer modebewussten Bürgerin fehlen durfte. Schmuck aus Eisen wurde seit 1798 vor allem in den Gießerein in Gleiwitz (Schlesien) und Berlin hergestellt. Anfänglich nur als Trauerschmuck getragen, avancierte Eisenschmuck in der Zeit der Befreiungskriege zum „patriotischen“ Schmuck schlechthin. Dem Aufruf Prinzessin Marianne von Preußen folgend, spendeten die preußischen Frauen ihren goldenen Schmuck „für die Rettung des Vaterlandes“ im Austausch gegen vergleichsweise billige Surrogate. Diese Aktion machte das „fer de Berlin“ (frz.: Eisen aus Berlin) äußerst populär und sorgte bis in die 1850er Jahre für große Beliebtheit. Außerdem galt Eisen jetzt als hoch modernes Material, das das Industriezeitalter symbolisierte.


In der Formensprache zunächst am Goldschmuck orientiert, entwickelten sich neue, dem Eisen gemäße Formen, die der reinen Schwarz-Weiß-Wirkung des Materials und seiner silhouettenhaften Anmutung entgegenkam. Antike und dann besonders neogotische Formen wie dünnstes Maß- und Gitterwerk, Kreuzblumen, Rosetten und Spitzbögen sind charakteristisch. Typisch ist das Gliederarmband in neogotischen Formen aus den 1830er Jahren. Gebildet ist es aus viereckigen, mit Maßwerk gefüllten Elementen, die in den Spitzen in krautigen Akanthus übergehen. Die einzelnen Teile wurden gegossen, zusammengelötet und mit einem schwarzen Firnis aus Ruß und Leinöl bestrichen, wodurch der charakteristische tiefschwarze Glanz entstand. Der Schmuck stammt vermutlich von einer der beiden Schwiegertöchter des Cromforder Firmengründers Johann Gottfried Brügelmann: Dorothea Jakobine oder Sophie Dorothea Brügelmann. Da sie sich als Rheinländerinnen sicher nicht dem preußischen Patriotismus verpflichtet fühlten, wählten sie diese Art Schmuck eher als modisches Accessoire.


Claudia Gottfried


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