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Webketten-Knüpfmaschine

1957

Webketten-Knüpfmaschine „Klein-Uster“

Webketten-Knüpfmaschine, Modell „Klein Uster 2d“ für Webketten mit Fadenkreuz, Zellweger Uster Ltd./S.A., Zürich, Schweiz, 1957, Metall, Holz, Kunststoff, Glas, 32 x 45 x 38 cm, Inv.-Nr.: eu 90/5310.2 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Aus Kette und Schuss, aus Längs- und Querfäden besteht ein Gewebe. Als erster Arbeitsschritt werden die 2000 bis 4000 Kettfäden auf einen Kettbaum gewickelt, der dann in den Webstuhl eingebracht wird. Der Webschütze fliegt durch die Kettfäden – das Gewebe entsteht.


Doch irgendwann ist die Kette abgewebt. Dann werden die Kettfäden zwischen Kettbaum und Webgeschirr abgeschnitten, und der abgelaufene Kettbaum gegen einen vollen ausgetauscht – und es beginnt eine mühsame Arbeit: Jeder neue Kettfaden muss an den alten angeknotet werden. Mit Hilfe dieser Ketten-Knüpfmaschine konnte die mühselige Handarbeit automatisiert werden.


Das Anknüpfen der Ketten geschah bis in die späten 1950er und frühen 1960er Jahre jedoch manuell und dauerte – je nach Kette und Erfahrung der Arbeiter – vier bis acht Stunden! In großen Firmen gab es sogar Einrichtkolonnen nur für diese Arbeit. Diese Spezialisten schafften in Handarbeit beachtliche 800 bis 900 Knoten in der Stunde.


Die schweizerische Firma Uster arbeitete seit 1922 an der Entwicklung einer Maschine, die diese langwierige Arbeit des Kettfadenanknüpfens schneller erledigen sollte, und konnte 1928 tatsächlich das erste Modell auf den Markt bringen. Sie wurde „Großuster“ getauft. Auch unsere Maschine aus den 1950er Jahren ist eine „Uster“ – allerdings nur eine „Klein-Uster“. Sie wurde in der Wolltuchfabrik Schürmann & Schroeder in Radevormwald-Dahlhausen (an der Wupper) eingesetzt. Dieses Wunderwerk der Ingenieurskunst leistete in circa 10 Minuten, was früher einen halben oder ganzen Tag dauerte. Sie knotete rein mechanisch die alte an die neue Kette – Kettfaden für Kettfaden. Allerdings war die Vorbereitungszeit für dieses komplizierte Verfahren relativ lang. Sie konnte ein bis zwei Stunden dauern. Aber wenn dann alles klappte, „fraß“ sich die Maschine in Windeseile durch die Kettfäden.


Detlef Stender


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