Tabakschneidemaschine, Peter-Wilhelm Hendrichs, Solingen, 1946 - 1947, Stahl, 70 x 20 x 20 cm, ca. 20 kg, Inv.-Nr.: sg 88/423 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Die selbstgebaute Maschine zum Schneiden von Tabakblättern entstand nach dem Vorbild herkömmlicher Handmaschinen in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg als Notlösung und Unikat.
Der Konstrukteur und Unternehmer Peter-Wilhelm Hendrichs hatte die Schneidemaschine so gebaut, dass sie von einer Drehbank angetrieben werden konnte. Peter Wilhelm Hendrichs, eigentlich Kaufmann von Beruf, war ein ebenso leidenschaftlicher wie begabter Techniker. Weder vor komplizierten elektrischen Schaltungen, noch vor anspruchsvollen Werkzeugmachertätigkeiten schreckte er zurück.
Als passionierter Raucher stand er nach dem Zweiten Weltkrieg vor dem Problem, die Tabakblätter, die er sich organisiert hatte, zu schneiden. Hierzu benutzten andere kleine Maschinen mit einer Handkurbel. Als Herr über einen großen Maschinenpark dachte er jedoch offenbar von vornherein an eine komfortablere, mechanische Lösung. Er konstruierte und baute eigenhändig eine Tabakschneidemaschine, die sich in eine vorhandene Werkzeugmaschine, eine Drehbank einspannen und auf diese Weise ohne körperliche Anstrengung betreiben ließ.
Die Konstruktionsprinzipien sind an der Maschine äußerlich ablesbar: Ein durch eine Spindel in einem Kasten bewegter Kolben, der mit einem Zapfen versehen ist. Vor dem Kasten bewegt sich das mit Hilfe einer Achse durch die Drehbank angetriebene rotierende Messer. Der Rest ist Tragkonstruktion oder Zubehör, so z.B. ein Anschlag, der den Vorschub ausrasten lässt. Die auf dem Gewinde der Antriebsachse sitzenden Gewindeklauen öffnen sich am Anschlag und der Kolben kann von Hand zurückbewegt werden.
Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „erfindungsreich – Eigenbauten und Flickwerk“
Jochem Putsch
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