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Mehrfachschere

1920 – 1959

Schere mit acht Scherenbecken

Mehrfachschere, Bäckerschere für Kaisersemmeln, Bäckerschere, 1920 – 1959, Stahl, 4,50 x 6,50 x 15 cm, ca. 100 gr., Inv.-Nr.: sg 10/21 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Das in einer ehemaligen Scherenschmiede eingerichtete LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen ist auf historische Scheren spezialisiert. Doch blieb die merkwürdige Schere, mit der gleichzeitig viele Schnitte ausgeführt werden können, lange ein Rätsel.


Ein Besucher hatte die Schere im LVR-Industriemuseum in Solingen abgegeben. Ein ehemaliger Arbeitskollege des Besuchers hatte sie von einer Tante aus der Eifel geerbt. Dort lag sie jahrelang zur Dekoration auf dem Fensterbrett. Auch das LVR-Industriemuseum Solingen konnte die seltsame Konstruktion zunächst nicht erklären.


Statt aus den üblichen zwei Schneiden besteht diese Schere aus insgesamt acht Scherenbecken (so nennt die Fachsprache die Einzelteile einer Schere), die über eine Umlenkung alle gleichzeitig bewegt werden können.


Ein Bäckermeister aus Mettmann wusste zuverlässig, dass es sich um ein früher gebräuchliches Bäckerhandwerkszeug handelte. Mit dem fünfarmigen, geschwungenen Stern konnte auf den sogenannten Kaisersemmeln mit einer einzigen Bewegung eingeschnitten werden. Ursprünglich wurden diese runden Brötchen mit der Hand geschlagen und fünffach gerissen. Diese hohe Kunstfertigkeit brachte dem Wiener Gebäck das Prädikat des Kaisers ein.


Das Museum der Brotkultur in Ulm konnte diese Tatsachen nicht nur bestätigen, sondern freudig die Entdeckung einer weiteren „Brötchenverzierungsschere“ feiern. Bisher sind von diesen Spezialscheren nämlich nur wenige Exemplare bekannt.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „erfindungsreich – Eigenbauten und Flickwerk“


Nicole Scheda


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