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Grafik Industrieanlage

Arbeiter beim Hochofenabstich

1939

Historisches Schwarzweiß-Foto eines Arbeiters, im Hintergrund Glut und Rauch

Foto (Repro von Glasnegativ) „Männer beim Abstich auf Eisenhütte Oberhausen I“, 1939, 18 x 24 cm, Inv.-Nr.: ah g/13825 © LVR-Industriemuseum

Sprühende Funken und glühendes Eisen – so stellt man sich den typischen Arbeitsplatz des Malochers im Ruhrgebiet vor. Diese Aufnahme eines Hüttenwerkers beim Hochofenabstich ist eines der wenigen Beispiele aus der Überlieferung der Werksfotografie der GHH, bei dem der Arbeiter im Zentrum des Bildes steht.


Im Hochofen wird bei mehr als 1.000 °C aus Eisenerz Roheisen erschmolzen. Koks liefert den Kohlenstoff, der den störenden Sauerstoff aus dem Erz entfernt. Koks reduziert das Erz, Kalkzuschläge binden Gesteinsreste in der Schlacke. Dabei entsteht Roheisen mit einem Gehalt von 4 bis 5 Prozent Kohlenstoff.


Damit Roheisen und Schlacke aus dem Hochofen herauslaufen können, muss er in regelmäßigen Abständen geöffnet werden. Beim sogenannten Abstich wird das Stichloch mit einem Meißel aufgestoßen. Roheisen und Schlacke laufen durch eine Rinne und werden voneinander getrennt. Nach dem Abstich wird das Stichloch wieder mit einer feuerfesten Masse verschlossen.


Das Roheisen der Eisenhütten der Gutehoffnungshütte wurde im flüssigen Zustand zu den in unmittelbarer Nähe gelegenen Stahlwerken transportiert. Dort wurde aus dem Roheisen Stahl erzeugt. Die 1853 errichtete Eisenhütte Oberhausen I wurde 1969 stillgelegt. Mit der Sprengung des Hochofens A auf der Eisenhütte Oberhausen II endete 1980 nach über 200 Jahren die Eisenerzeugung in Oberhausen.


Hüttenwerker, wie man sie von den Aufnahmen aus modernen Eisenhütten kennt, tragen eine silbern glänzende Schutzkleidung gegen die enorme Hitze, die das flüssige Eisen abstrahlt. Eine solche Schutzkleidung sucht man auf diesem Bild vergeblich.


Diese Aufnahme eines Hüttenwerkes wurde zur Repräsentation des Unternehmens gemacht und an den Ständen der GHH auf Messen und Industrieausstellungen gezeigt. Das Unternehmen erkannte schon früh die Bedeutung der Fotografie für Werbung und Außerdarstellung. 1888/90 wurde eine eigene werksfotografische Abteilung eingerichtet, die alle Bereiche des Unternehmens dokumentierte.


Auf dieser Fotografie steht der Arbeiter im Zentrum des Bildes. Auf den meisten Bildern der Werksfotografie sind Arbeiter hingegen eher Staffage in großen Werkshallen oder dienen als Größenvergleich auf Fotos riesiger Maschinen und Bauteile.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Maloche – Arbeiten auf der Gutehoffnungshütte“


Daniel Sobanski


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