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Wrangler Jeans

1967 – 1979

Blaue Jeanshose mit auslaufendem Schlag

Wrangler Damenjeans, Schlaghose, 1967 - 1979, Wrangler Apparel Corp., Wilmington Del., US, Baumwolle, 45 x 111 cm, Inv.-Nr.: eu 18/1

Von der Arbeitshose über die Protestmode bis zum allgegenwärtigen Kleidungsstück – die Jeans hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. So gut in Schuss wie dieses Exemplar waren Jeans aber sonst meist nicht. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Jeans als einfache Arbeitskleidung von Cowboys getragen – daher auch der Name Wrangler, der auf die Arbeit der Cowboys mit Pferden und Rindern anspielt. Sie war besonders bei amerikanischen Arbeitern verbreitet und tauchte später bei Soldaten im Ersten Weltkrieg auf.

Hintere Hosentasche aus blauem Jeansstoff mit aufgenähtem Leder-Patch der Marke Wrangler

Populär wurde sie in den 1950er Jahren durch provokante amerikanische Filmstars wie Marlon Brando und James Dean. Jugendliche probten begeistert die Rebellion in blau – Eltern und Schulen waren empört! Jeanstragenden Jugendlichen wurde sogar teilweise der Zutritt zu Schulen untersagt.


In den 1960er Jahren wurde die Bluejeans zusammen mit der preiswerteren Cordhose fester Bestandteil der Protestmode der 68er-Bewegung. In nahezu allen Gesellschaftsbereichen war die Jeans in den 1970er Jahren angekommen. Die ehemals proletarische Hose verhieß Freiheit, Jugend und Authentizität und stand mit hautengem Sitz und weitem Bein in starkem Kontrast zur förmlichen Kleidung früherer Jahrzehnte.


Wrangler oder Levis? Für Jugendliche in den 1970er Jahren konnte das weitreichende Folgen haben und die Zugehörigkeit zu Cliquen und das eigene Lebensgefühl bestimmen. Zu erkennen ist die Wrangler ganz klar am Kunstlederaufnäher mit Wrangler-Schriftzug und den Ziernähten in W-Form auf den Gesäßtaschen.


Von der Größe her ist die Jeans des LVR-Industriemuseums für Damen gemacht. Die Wrangler-Jeans ist in sehr gutem Zustand und weist kaum Gebrauchsspuren auf. Den erwünschten Look hatte die Hose aber eigentlich erst, wenn sie an viel beanspruchten Stellen ausblich und richtig eingetragen war. Die Vielfalt an Waschungen, die wir heute kennen, gab es in den 1970er Jahren noch nicht: Die Jeans ist aus einem strapazierfähigen, einheitlich blauen Denimstoff. Der Stoff ist fest und relativ schwer, die Hose besteht aus 100 Prozent Baumwolle und enthält keinen Stretchanteil – das Eintragen dauerte also eine Weile!

Heute werden die meisten Jeans kürzer getragen. Scheinbar abgenutzte Hosen gehören zum Repertoire der Kleidungsgeschäfte und machen ein Gefühl „wie eingetragen“ vom ersten Tag an möglich. Dabei sind künstlich gealterte und wirklich abgetragene Jeans klar unterscheidbar.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Must-have. Geschichte, Gegenwart, Zukunft des Konsums“



Wiebke Hemme


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