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Öffnungszeiten an Ostern

Alle Schauplätze des LVR-Industriemuseums sind an Karfreitag (29.3.2024) und Ostermontag (1.4.2024) geschlossen. Am Samstag (30.3.2024) und Ostersonntag (31.3.2024) ist geöffnet.

Grafik Industrieanlage

Wirk-BH

1920 - 1929

Weißer Netzartikes Bustie mit Schleife in der Mitte

Wirk-BH, 1920 - 1929, Kunstfaser, Perlmutt, 74 x 19 cm, Inv.-Nr.: ra 03/782 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Nach dem Ersten Weltkrieg orientierten sich die Kleiderschnitte an dem Herrenanzug, der damals gerade geschnitten war. Die neue weibliche Idealfigur war also lang und schlank, die Kleider fielen gerade am Körper herunter. Brust, Taille und Hüfte – die vermeintlich besonders weiblichen Rundungen – blieben eher unbetont.


Der Büstenhalter hatte in dieser Zeit also nicht mehr die Funktion, die Brust hervorzuheben. Ganz im Gegenteil: Zur schlanken, geraden Linie passt eine unauffällige Brust. Deshalb drückten die Büstenhalter jener Zeit die Brust unauffällig an den sportlich-geraden Körper. Heute würde man von einem „Minimizer“ sprechen.

Beim BH in der Sammlung des LVR-Industriemuseums wird ein etwa 18 cm breites Bandeau in der vorderen Mitte, an den Seiten sowie am Verschluss des Rückens in Falten gelegt und gewinnt dadurch nur leichtes Volumen für die Brust.

Typisch für die „Neue Sachlichkeit“ jener Zeit ist zudem, dass der Büstenhalter – im Vergleich zur rüschigen Unterwäsche des Kaiserreiches – bis auf eine kleine Schleife äußerst schlicht und schmucklos gehalten ist.

Unser grüner Büstenhalter aus Kunstseide steht zudem für weitere Neuerung der 1920er Jahre: den Triumphzug der Kunstseide. Sie erlaubte nun zu erschwingbaren Preisen auch der wenig begüterten Frau den Luxus und den Glanz der Seide. Die schillernde Kunstseide war damals sehr beliebt und wurde fast zu einem Inbegriff des Zeitgeistes wie in Irmgard Keuns populären Roman „Das kunstseidene Mädchen“ von 1932.


Weitere Informationen zum Projekt „Dessous - 150 Jahre Kulturgeschichte der Unterwäsche"


Alexandra Hilleke


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