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Latzschürzen

1930 – 1939

Zwei gemusterte Exemplare von Latzschürzen als Kleidungsschutz

Latzschürzen, Baumwolle und Baumwolle mit Kunstfaser, 1930 - 1939, 78 x 85 cm, 85 x 64 cm, Inv.-Nr.: ra 00/249, ra 00/251 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Bei der Arbeit in Haus und Garten, im Geschäft, in der Fabrik oder im Kindergarten wurde selbstverständlich eine Schürze getragen, um Kleidung zu schonen, auch die Arbeitskleidung. Erhalten hat sich diese Schutzfunktion bis heute, auch wenn sie immer weniger getragen wird. Verloren hat sie ihre Bedeutung als Zeichen für Fleiß, Sparsamkeit oder Reinlichkeit.


Wie schon die Generationen zuvor zeigten Frauen mit Schürze in den 1930er Jahren, dass sie diese Tugenden verinnerlicht hatten oder sich wenigstens entsprechend den gesellschaftlichen Konventionen verhielten.


Schürze war nicht gleich Schürze. Material, Schnitt und Farbigkeit richteten sich nach den Gelegenheiten, zu denen sie getragen wurden. Gerade in den 1930er und 1940er Jahren, als die Schonung von Kleidung zum „Dienst an der Volksgemeinschaft“ wurde, gibt es eine unglaubliche Bandbreite von Schürzen, die weit über die grobe Einteilungen wie Alltags-, Garten- und Sonntagsschürzen oder Schürzen für den Haushalt hinausgingen.


Die Schürze war mehr als ein nützliches, praktisches Kleidungsstück. Sie war immer auch ein modisches Kleidungsstück und passte sich dem Stil der Zeit an. Das betraf den Schnitt ebenso wie Farbe und Muster.


Es waren gerade die Schürzen, die die zeittypischen, gerade hochaktuellen Druckmuster und Farben aufwiesen. Viele Frauen waren im Umgang mit ihrer Oberbekleidung zurückhaltender. Ein zu modernes Kleid war zu auffällig und ließ sich nicht über längere Zeit tragen. Bei einer Schürze war es egal, wenn ihr Muster die „modische Halbwertzeit“ überschritten hatte. Vielleicht war sie dann auch längst verschlissen.


Auch was die modische Seite der Schürze angeht, wurden Modezeitschriften nicht müde, immer neue Variationen anzubieten. Die Schürze war ein beliebtes Kleidungsstück für zahlreiche Auszierungen. Selbst die ganz schlichten Schürzen für grobe und schmutzige Arbeiten wurden gestaltet: zum Beispiel mit Blenden, Bändern und Taschen aus einem anderen Stoff. Vor allem die „gute“ und auch die „bessere“ Schürze verbanden sich gerne mit der Handarbeit: Sie wurden bestickt, wie die hier gezeigte mit einer Kreuzstichstickerei.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich“


Christiane Syré


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