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Jagdtasche

1900 - 1999

Jagdtasche mit Hirschgrandeln und Ledergurt

Jagdtasche mit Hirschgrandeln, 1900 - 1999, Leder, Fell, Baumwolle, Metall, 82 x 25 x 6 cm, Inv.-Nr.: ra 19/12 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Jagdtrachten sind häufig mit Trophäen der Jäger geschmückt. Eine Jagdtasche im LVR-Industriemuseum ist im vorderen Bereich mit dem Fell von vier Hirschbeinen und Grandeln, den Eckzähnen von Hirschen, besetzt.


Während des gesamten 19. Jahrhunderts fanden Bilder von röhrenden Hirschen in weiten Teilen der Bevölkerung großen Anklang und waren regelrechte Verkaufsschlager der Kunstverlage. Die Popularität von Hirschmotiven erklärt sich unter anderem durch die ihnen innewohnende Symbolik von Männlichkeit und männlicher Dominanz sowie einer Aura des Aristokratischen.


Bereits im frühen Mittelalter eignete sich der Adel die Jagdrechte an und verteidigte diese bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Dieses Privileg wurde im Zuge der bürgerlichen Revolution aufgehoben. Fortan war die Jagd nicht nur Freizeitbeschäftigung der Aristokratie, sondern auch des Großbürgertums.


Die Verbreitung des Hirschmotivs ist aber auch als Sehnsucht nach romantischem Naturerlebnis zu deuten. Die zunehmende Industrialisierung und Technisierung hatte die Verbindung zur Natur in den Hintergrund gerückt und Menschen und wildlebende Tiere entfremdet.


Auch heute werden in der Trachtenmode Zierelemente oder Knöpfe aus Hirschgeweihen gemacht. Hirschleder ist ebenfalls nach wie vor beliebt. Es wird unter anderem für die Herstellung von Trachtenhosen genutzt, aber auch Jacken und Handschuhe werden aus dem geschmeidigen und zugleich robusten Leder gefertigt.


Die Jagdtasche des Museums ist aus dickem, dunkelbrauen Hirschleder gefertigt. Die Taschenklappe ist zudem mit vier Streifen hellbraunem Fell bezogen. Am unteren Abschluss stehen die dunkelbraunen Grandeln deutlich hervor, was sie eindeutig als Jagdtrophäe ausweist.


Weitere Informationen zur Ausstellung „Modische Raubzüge. Von Luxus, Lust und Leid. 1800 bis heute“


Nathalie Dimic


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