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PULLUNDER UND SCHLUPFBEINHOSE FÜR JUNGEN

1930 - 1939

Kleidung für Jungen an einer Figurine: Hemd, Pullunder, Hose und Socken

Ensemble aus Pullunder und Schlupfbeinhose für Jungen mit Hemd, 1930 - 1939, Wolle, Baumwolle, 105 x 66 cm (Hemd), 42 x 41 cm (Pullunder), 70 x 64 cm (Hose), Inv.-Nr.: ra 01/293, ra 04/604, ra 10/497 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Ein frühes Beispiel für Unisex-Kleidung sind Schlupfbeinhosen und Pullunder, eine typische Jungenkleidung, wie sie in den 1930er und 1940er Jahren von Kindern und Jugendlichen getragen wurde. Die Kombination gehörte aber auch zum Kleidungsbestand von Mädchen und Frauen.


Bis zur Schulentlassung aus der Volksschule im Alter von 14 Jahren trugen Jungen zu jeder Jahreszeit üblicherweise kurze Hosen, im Sommer mit Knie- und im Winter mit langen Strümpfen. Alternativ war die Schlupfbeinhose von innen aus aufgerautem Baumwolltrikot, meist in dunklen Farben, gefertigt. Sie hatte mit der Olympiade 1932 an Attraktivität gewonnen und mit der Olympiade vier Jahre später im Deutschen Reich stand Sportmode wieder hoch im Kurs. Nicht nur bei Jungen, sondern auch bei Mädchen und Erwachsenen beiderlei Geschlechts, die sie vor allem im Freizeitbereich oder zum Sport trugen.


Ebenso wie die Schlupfbeinhose war der Pullunder ein generationsübergreifendes Kleidungsstück für beide Geschlechter. Er galt als schick und modern, modebewusste Frauen zogen gerne einen Pullunder über ihre Blusen. Neben dem modischen Aspekt spielte aber auch Sparsamkeit eine Rolle, denn einerseits hielt der Pullunder warm, andererseits konnten beim Stricken die Ärmel eingespart werden.


Sportlich geschnittene, karierte Hemden, wie Erwachsene sie trugen, gehörten auch zum Kleiderbestand der Jungen. Vermutlich hat dieses Hemd eine sorgsam vorausplanende Mutter für ihren Sohn gekauft. Die zu langen Ärmel, in die der Sprössling noch reinwachsen sollte, wurden durch eine eingenähte Falte gekürzt. Üblich war aber auch, dass jüngere Geschwister Kleidung von ihren älteren Brüdern oder Schwestern erbten“ und das Kleidungsstück entsprechend angepasst wurde.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich“


Christiane Syré


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