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Dirndl-Kleid

1940

Rot-weiß kariertes Dindlkleid an einer Figurine

Dirndlkleid, 1940, Baumwolle, 50 x 52 cm (Bluse), 76 x 65 cm (Rock), Inv. Nr.: ra 10/170

In den 1930er und 1940er Jahren waren Dirndlkleider als Alltagskleidung in Mode. In den beiden folgenden Jahrzehnten nach dem Krieg setzte sich der Trend fort. Heute erleben Dirndl ein Revival, insbesondere unter Jugendlichen.


Das Dirndlkleid ist eine dem alpenländischen Bereich entlehnte Kleiderform mit geknöpftem oder geschnürtem Mieder, weitem Rock und Schürze. Schon im 19. Jahrhundert war es zur modischen Kleidung der reisenden Städterin geworden. Dass Dirndl nicht nur im süddeutschen Raum verbreitet waren, zeigen zahlreiche Fotos aus dieser Zeit. Auch junge Mädchen, ob aus Münster, Düsseldorf oder Köln fühlten sich damit modisch angezogen.


In den 1930er und 1940er Jahren waren Dirndlkleider vor allem unter Mädchen und jungen Frauen eine beliebte Kleiderform, die nicht nur das Reisegepäck für den Urlaub in den Bergen bereicherte.


Dirndlkleider in allen Variationen, mit Schürze oder ohne, als Miederkleid mit Bluse oder, wie das hier gezeigte, nur aus einem Stoff gefertigt, fanden auch Eingang in die Alltagsmode. Textilgeschäfte und Versandhandel boten Dirndl in modischen Dessins und Farben an, zum Beispiel mit Streublümchen, oder mit den typischen „Dirndl-Mustern“, wie kleinen Trachtenfigürchen. Und selbstverständlich gab es eine ebenso breite Palette an entsprechenden Stoffen für diejenigen, die sich selber ein Dirndlkleid nähen oder eine Schneiderin damit beauftragen wollten. Das Dirndlkleid des LVR-Industriemuseums ist vermutlich aus Stoff für Haushaltswäsche von einer Hausschneiderin angefertigt. Es wurde bis 1951 von zwei Generationen, Mutter und Tochter, getragen.


Aber an diesem Kleidungsstück schieden sich die Geister. Der „Goldene Schnitt“, das Standardwerk für selbstnähende Frauen, hielt das Dirndl als Kleid für die moderne Städterin für unpassend. Auch einige Vertreterinnen des Bundes Deutscher Mädchen (BDM) lehnten es ab: „Wir machen aus uns keine Städterinnen im Bauerngewand“.


Dirndlkleider – wie auch Trachten – ließen sich gut in die „Blut und Boden“-Ideologie integrieren und als „deutsche“ Kleidung ausgeben. Aber durchsetzen konnten sie sich damit auch bei ihren Parteifreunden nicht. Das Dirndlkleid blieb dennoch ein modisches Kleidungsstück, auch über das Kriegsende hinaus.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich“


Autorin: Christiane Syré


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