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Öffnungszeiten an Ostern

Alle Schauplätze des LVR-Industriemuseums sind an Karfreitag (29.3.2024) und Ostermontag (1.4.2024) geschlossen. Am Samstag (30.3.2024) und Ostersonntag (31.3.2024) ist geöffnet.

Grafik Industrieanlage

Charlestonkleider

um 1925

Perlenbesetzte Rückseite eines knielangen Kleides mit herunterhängenden Fransen

Charlestonkleider, um 1925, Seidenchiffon mit Glasperlen, Strasssteinen und Pailletten, 100 x 64 cm, Inv.-Nr.: ra 01/891, ra 00/615 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

In den 1920er Jahren eroberte eine völlig neue Bekleidungsform die Damenmode. Die Kleider und Röcke wurden genauso abgeschnitten wie die Haare. Man trug nun kurze, funktionale Hemdkleider am Tag, üppig mit Perlen und Pailletten verzierte Charlestonkleider am Abend. Die neue Mode war Ausdruck für einen veränderten Frauentyp: Die „Neue Frau“ war emanzipiert, selbstständig und berufstätig.

Orangenes, knielanges Kleid mit viele Glasperlen am Saum

Die 1920er Jahre erlebten eine modische Revolution. In der Frauenmode entstand ein neues Bekleidungsschema, das äußerst radikal und befreiend wirkte. Frauen verabschiedeten sich von Jahrhunderte alten Traditionen. Sie schnitten ihre Haare und ihre Röcke ab, trugen Bubikopf und Charlestonkleider. Zum ersten Mal in der Geschichte zeigten Frauen öffentlich viel Bein. Zeitschriften, Feuilletons, Romane und Filme feierten den Idealtyp der „Neuen Frau“: emanzipiert, modern, unabhängig, berufstätig, Auto fahrend und in der Freizeit in Tanzpalästen, Varietés und auf Reisen unterwegs. Frauen drangen in männliche Domänen ein, im Beruf ebenso wie in der Freizeit. Zu dieser „Neuen Frau“ passte die traditionelle Mode nicht mehr.


Tagsüber, im Alltag und bei der Arbeit, trug man nun praktisch-schlichte, gerade geschnittene Hemdkleider aus einfachen Stoffen. Sie wurden am Abend eingetauscht gegen perlen- und paillettenbestickte Abendkleider, die bei jeder Bewegung mitschwangen – ideal für die schnellen neuen Tänze Shimmy und Charleston. Wie die Tageskleider waren es gerade geschnittene, ärmellose Hängerkleider, die größte Bewegungsfreiheit gewährten. Sie waren meist aus transparenten Chiffon- und Kunstseiden, die den Körper umflossen, oft mit einem tiefen Rückendekolleté versehen. Accessoires und Schmuck vervollständigten das Outfit: Perlenketten, meterlange Zigarettenspitzen und üppige Fächer. Gleichzeitig brach die Kombination von männlichen und weiblichen Kleidungsstücken die traditionelle geschlechtsspezifische Kleiderordnung auf und variierte sie spielerisch.


Claudia Gottfried


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