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Grafik Industrieanlage

Brautkleid

1943

Weißes, elegantes Brautkleid an einer Figurine

Brautkleid, Maschinenspitze, Viskose, 1943, 100 x 175 cm, Inv.-Nr.: ra 12/85 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

In Kriegszeiten waren Kleider, die nur für einen Anlass wie z.B. eine Hochzeit angefertigt wurden, eher selten. Ein weißes Hochzeitskleid war 1943 eine Rarität. Festtagskleider gab es in Kriegszeiten kaum noch – viele Frauen trugen ihr Sonntagskleid zur Hochzeit, manche sogar nur das Beste, meist farbige Alltagskleid.


Dieses lange und sehr elegante Spitzenkleid wurde am 16. Januar 1943 zur Hochzeit getragen. Der die Figur betonende Schrägschnitt erinnert noch sehr an Kleider der 1930er Jahre. Das Brautkleid ist hochgeschlossen, im Rücken mit einen langen Knopfleiste und raffinierten Details ausgestattet. Der Rock ist wenig ausgestellt.


Dieses Brautkleid ist noch aus weißer Spitze gearbeitet. Es ist in Material und Schnitt hochmodern und sehr elegant. Es ist belegt, dass die Spitze für das Brautkleid aus Paris stammte. Ein Onkel der Braut brachte den Stoff mit in die Heimat. Auf diese Weise konnte sie sich den Luxus eines weißen Kleids selbst im Krieg leisten. Sie profitierte davon, dass die deutschen Soldaten in den besetzten Gebieten (vor allem in Frankreich) zu einem sehr günstigen Wechselkurs einkaufen konnten.


Am Kleid selbst wird deutlich, dass der Stoff als rares Gut behandelt und sparsam verwendet wurde. Verschiedene Einsätze im Bereich der Schleppe und des Rocks zeigen, wie durch Anstückeln versucht wurde, die gewünschte Rockweite zu gewinnen. Auch an Saum und Nähten, beides sehr knapp gefasst, wird deutlich, dass Stoff Mangelware war.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich“


Claudia Gottfried


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