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Grafik Industrieanlage

Papiertheater „Urania“

1885

Papiertheater mit der Kulisse und den Figuren von Hänsel und Gretel

Papiertheater, Verlag Joseph Scholz, Mainz, 1885, Papier, Pappe, Holz, Leinen, 61 x 50 x 37 cm, Inv.-Nr.: rz 01/549 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Im 19. Jahrhundert gehörte ein Papiertheater zur Ausstattung eines gutbürgerlichen Kinderzimmers. Die Begeisterung des Bildungsbürgertums für das Theater und die zunehmende Bedeutung, die man der häuslichen Erziehung beimaß, waren dieser belehrenden Unterhaltung besonders förderlich. In ihrer Gestaltung stehen die Papiertheater in der Tradition der Guckkastenbilder, Bilderbogen und Ausschneidebogen.


Das Papiertheater aus dem Verlag Joseph Scholz in Mainz stellt mit seinen Kulissen, Dekorationen und Figuren das Märchen „Hänsel und Gretel“ dar. Das Bühnengehäuse besteht aus Holz. Die Kulissen und Figuren sind aus lithographierten Papierbogen ausgeschnitten und mit Pappe verstärkt. Nach den Seiten und oben ist die Kulisse offen, so dass die Figuren an Holzstäben bewegt werden können. Der Scholz-Verlag stellte seit 1830 Theaterbilderbogen und seit 1840 aufbau- und spielfähige Papiertheater her. 1885 brachte er das Urania-Papiertheater auf den Markt. Das dazu gehörende Textheft „Hänsel und Gretel“ stammt aus dem 1877 gegründeten J. F. Schreiber-Verlag in Esslingen. Die Programmhefte wurden eigens für die Papiertheateraufführungen geschrieben und der Zielgruppe Kinder angepasst.


Der Verlag Joseph Scholz gab 1885 ein Dekorationsheft zum Papiertheater heraus, in dem es heißt: „Unsere Kinder wachsen inmitten der großen Errungenschaften einer unaufhaltsam vorwärtsstrebenden Zeit auf, sie sehen täglich eine Menge neuer Wunder der Industrie, des Maschinenwesens vor ihren Augen entstehen. Der Lehrer erzählt von den staunenswürdigen Leistungen, Erfindungen, sie sehen die Vervollkommnung der vervielfältigenden Künste [...]; durch ihre Anschauung wird der Geist und die Liebhaberei für Theatralisches schon frühzeitig geweckt.[...] Ich hoffe, daß der Hauptzweck, den Kindern eine sinnreiche und angenehme Unterhaltung zu schaffen, hiermit in jeder Hinsicht erreicht sein wird.“


Annette Schrick


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