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Grafik Industrieanlage

Musiktruhe „Arkona 21“

1959

Schrank aus Holz mit eingebautem Plattenspieler

Kombinationstruhe „Arkona 21“, Blaupunkt-Werke GmbH, 1959, Holz, Metall, Kunststoff, 95 x 127 x 53 cm, Inv.-Nr.: rz 14/485 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Die Kombinationstruhe „Arkona 21“ von Blaupunkt bot Technik auf der Höhe der Zeit. Sie vereint damals modernste Techniken: Fernseher, Radio, Schallplattenspieler, Verstärker in Vollstereo und Hi-Fi-Raumklang aus fünf Lautsprechern. Geräte mit Stereo waren erst 1958, also ein Jahr zuvor auf den Markt gekommen.

Schrank aus Holz mit eingebautem Fernseher

Das Modell gehörte zur Luxusklasse und hatte mit 1878 Mark einen stolzen Preis. Die Musiktruhe des LVR-Industriemuseums wurde gepflegt und einfallsreich ausgebessert: Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass einer der Drehknöpfe nachträglich ausgetauscht wurde. Als Ersatz diente vermutlich ein Teil einer Eieruhr.


Die Kombinationstruhe ist noch im Stil der 1950er Jahre eher wie ein repräsentatives Möbelstück mit dunklem Holzfurnier und dekorativen Zierelementen gestaltet. Fast gleichzeitig setzte sich ein sachlich moderner Stil für Musikgeräte durch. Dessen prominentester Vertreter war der „Schneewittchensarg“, eine Phonokombination mit Metallgehäuse und Acrylglasdeckel von Braun.

Nicht nur der Wechsel des Dekors, auch die stetigen technischen Innovationen und verbesserten Klang- und Abspielstandards, die die Musikindustrie entwickelte, verlangten von den Käufern regelmäßige Investitionen in neue Geräte. Die Neuerungen waren zahlreich: Ende der 1940er Jahre die Langspielplatte, Ende der 1950er Jahre mobile Plattenspieler, Tonbandgeräte und leichte und preiswerte Transistorradios, 1965 die Musikkassetten, 1966 die Hi-Fi-Norm, 1979 der mobile Walkman für Musikkassetten, 1983 die Compact-Disk (CD), 1985 beschreibbare CDs, 1999 der MP3-Player, um 2000 das Internet-Radio-Angebot, seit ca. 2005 das Musik-Streaming und schließlich in den letzten Jahren das Smartphone als Abspielgerät.


Obwohl meist die alte Generation der Musikgeräte noch funktionierte, wurde die neue Technik zügig zum „Must-have“. Die Musik-Anlage war das technische Highlight im Wohnzimmer, in das vor allem technikaffine Männer hohe Summen investierten.


Gleichzeitig wurde der Musikzugang durch kleinere und preiswerte Geräte zunehmend demokratisiert. Zunächst waren es vor allem die Transistorradios, die man leicht nach draußen mitnehmen oder frei in der Wohnung aufstellen konnte. Später ermöglichten Walkman, MP3-Player und Handy den Genuss von Musik jederzeit und überall auf kostengünstige und bequeme Weise.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Must-have. Geschichte, Gegenwart, Zukunft des Konsums“


Wiebke Hemme


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