Fußballspiel „Blau hat Anstoss! Blue kicks off!“, 1947, Balo Deutsch-Englische Sport Spiele, Bielefeld, Papier, 21 x 27 cm, Inv.-Nr.: rz 12/846 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Den Briten wird nachgesagt, das Fußballspiel erfunden zu haben. Tatsächlich ist Fußball seit Jahrtausenden mit unterschiedlichen Spielregeln in China, Amerika und Europa beheimatet. Die Briten stellten aber im 19. Jahrhundert die bis heute gültigen Regeln auf.
Das zweisprachige Spiel „Blau hat Anstoss!“ von 1947 entstand nach einer Idee von Fritz Gempp, über den nichts Näheres bekannt ist. Der Hersteller heißt „BALO Deutsch-Englische Sport-Spiele“. Da die Möglichkeiten, Fußball zu spielen in der Nachkriegszeit eingeschränkt waren, spielte man zum Ausgleich und zum Vergnügen Fußball-Gesellschaftsspiele in Kneipen, in Vereinslokalen und zu Hause. Das Spiel wurde jedoch nicht nur für die deutschen Fußballliebhaber, sondern auch für die englischsprachigen Alliierten auf den Markt gebracht. Das Spiel sollte zur Demokratisierung im Nachkriegsdeutschland beitragen und ein völkerverbindendes Element sein.
Das Fußballspiel kam zur Zeit des Kaiserreiches aus Großbritannien nach Deutschland. Es war Teil einer neuen modernen Körperkultur und Freizeitgestaltung in bürgerlichen Kreisen. Arbeiter konnten sich die Anschaffungskosten für die Ausrüstung nicht leisten. Um 1908 nutzte auch das Militär das Spiel zur Körperertüchtigung und um den Teamgeist zu trainieren.
Im Jahre 1900 schlossen sich 86 Vereine in Leipzig zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) zusammen, der 1933 aufgelöst und in den „Reichsbund für Leibesübungen“ des Reichsamtes für Sport eingegliedert wurde.
Nach dem Krieg hatte es daher der Fußball in Deutschland schwer sich wieder zu etablieren. Die Fußballvereine galten bis 1945 als nationalsozialistische Vereinigungen, so dass sie nach dem Krieg mit dem Kontrollratsbeschluss Nr. 23 zunächst verboten waren. Die alliierten Besatzungsmächte hatten die verbliebenen Sportanlagen und Stadien beschlagnahmt oder nutzten die Fußballplätze für eigene ‚Soccer‘-Spiele. Auch wurden für das Fußballspiel geeignete Flächen zur (Selbst-)Versorgung der Bevölkerung als Gärten oder Felder genutzt.
Viele professionelle Sportler waren während des Zweiten Weltkrieges gefallen oder befanden sich noch in Gefangenschaft. Vereine mussten neue Lizenzen beantragen. Der Wiederaufbau der Sportplätze und die Reaktivierung des Vereinslebens gingen vor allem von der Bevölkerung aus. Auf öffentlichen Plätzen und zwischen den Ruinen veranstaltete man Sportveranstaltungen.
Regina Weber
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