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Ankleidepuppen der kaiserlichen Familie Wilhelms II.

1908

Weibliche Anziehpuppe mit verschiedenen Kleidungsstücken aus Papier

Ankleidepuppen, Familie von Kaiser Wilhelm II., 1908, Papier, 27 cm (große Figuren), Inv. Nr.: ra 13/212

Weibliche Anziehpuppe mit verschiedenen Kleidungsstücken aus Papier

Anziehpuppen aus Papier spiegeln die Mode, Werte, Geschehnisse und Ideale der Zeit wider. Die Motive, in bunten Farben gedruckt, sind auch noch nach Jahrhunderten aktuell.


Bilderbogen, Modezeichnungen im „Journal des Luxus und der Moden“ und Papiertheater sind Vorbilder für Anziehpuppen auf Ausschneidebögen. Mit der Einführung moderner Druckverfahren wurden die Farblithografien serienmäßig auf hochwertigen oder Luxuspapieren gedruckt.


Im Laufe des 19. Jahrhunderts wandelte sich die Funktion der Ankleidepuppen von der Darstellung der aktuellen Damenmode für die vornehme Gesellschaft zum Spielzeug für junge Mädchen.

Männliche und weibliche Anziehpuppe in eleganter Kleidung aus Papier

Im Kaiserreich gehörten Wilhelm II. und seine Familie mitsamt den Enkelkindern zu den beliebten Bildmotiven. Beim Spielen konnten die jungen Mädchen Kleidung und Accessoires zu offiziellen und privaten Anlässen auswählen. Der Kaiser und seine Familie wurden in verschiedenen Rollen dargestellt, was Mädchen einen persönlichen Zugang ermöglichte. Die weiblichen Mitglieder der Familie trugen Unterröcke und konnten vollständig und schön angezogen werden. Sofern es sich nicht um den Kaiser in voller Ausstattung handelte, trugen die männlichen Mitglieder schlichte Hemden, Hosen und Stiefel. Das Anziehen verlieh ihnen Status und war verbunden mit Aktivitäten, die die Männer ausübten. Darüber hinaus konnten beim Spielen die Mädchen selbst über die kaiserliche Familie bestimmen, denn sowohl in ihrer Geschlechterrolle als auch als Untertanen mussten sie sich in der Gesellschaft fügen.


Die Ausschneidebogen der kaiserlichen Familie zeigen drei Familienmitglieder, den Kronprinz Friedrich Wilhelm, den älteste Sohn Kaiser Wilhelm II., seine Frau Cecilie, Herzogin von Mecklenburg und die jüngste und einzige Tochter des Kaisers Viktoria Luise, Prinzessin von Preußen.

Männliche Anziehpuppe mit verschiedenen Kleidungsstücken aus Papier

Für Kronprinz Friedrich Wilhelm stehen ein Waffenrock (links) und zwei Paradeuniformen mit Abzeichen, quer getragene Schulterbändern, Schulterklappen und gefransten Epauletten zur Verfügung. Über der mittleren Uniform trägt er einen ledernen Kürass. Der „Privatmann“ Friedrich Wilhelm kann auch in grüner Jagdkleidung mit Fernglas und Gewehr oder mondän mit einer Zigarette in der Hand sowie in weißer Sport- und Freizeitkleidung auftreten.


Kronprinzessin Cecilie kann in ein Ballkleid, feine Kleider zum Ausgehen oder für Zuhause und einen Mantel gekleidet werden, Viktoria Luise in einen Nerzmantel, ein Matrosenkleid oder in ein grünes Kostüm mit Muff zum Ausgehen. Zur Bekleidung beider Damen gehören zahlreiche Accessoires wie Hüte, Fächer, Schuhe und ein Blumenstrauß.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „1914 – Mitten in Europa“


Autorin: Regina Weber


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