Postkarte „Ilona Karolewna am AEG Kühlschrank“, Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, 1927-1929, Papier, 10,5 x 14,8 cm, Inv.-Nr.: rz 02/641 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Zur Markteinführung von Elektrogeräten engagierte die AEG Ende der 1920er Jahre gerne bekannte Schauspielerinnen. Elektrische Kühlschränke, gefüllt mit üppigen Speisen und Getränken, wie hier auf der Postkarte, waren für die meisten jedoch Menschen purer Luxus.
1926 nahm die „Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft“ (AEG) ihren ersten elektrischen Kühlschrank ins Produktionsprogramm auf. Der AEG-Kühlschrank funktionierte mit einem Absorptionssystem, bei dem Ammoniak als Kältemittel und Wasser als Absorptionsmittel eingesetzt wurden. Der Kühlschrank musste zusätzlich mit Wasser gekühlt werden und brauchte daher zu dem elektrischen noch einen Wasseranschluss. Das Gerät konnte auch nicht vollautomatisch laufen und wurde täglich von Hand ein- und ausgeschaltet. Da das System Nachteile hatte, arbeitete man an einem Kompressorkühlschrank mit Temperaturregler, der technisch unseren heutigen Kühlschränken entspricht.
Mitte der 1920er Jahre verbesserte sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland und trotz vielerorts fehlender Stromanschlüsse rechneten Unternehmen wie die AEG mit einem steigenden Absatz. Für die Werbung engagierte die AEG bekannte Schauspielerinnen. Sie erregten nicht nur Aufmerksamkeit, sondern verkörperten jene Vornehmheit, die einen wohlhabenden Kundenkreis ansprach.
Über Ilona Karolewna, die Schauspielerin und Tänzerin auf der Postkarte, ist wenig bekannt. In Russland geboren, tanzte sie schon als Kind im Petersburger Ballett und trat in Russland in Kriegsgefangenenlagern auf. Ende des Ersten Weltkrieges flüchtete sie dann mit ihrer deutschen Mutter nach Deutschland, wo sie bisweilen mit ihrer Schwester Gina Karolewna in Cabarets und Revues tanzte. 1926 begann ihre kurze Karriere beim Film. Ilona Karolewna wurde in Deutschland, Österreich und Frankreich ein gefeierter Star. Nach einer Unterbrechung drehte sie 1932 ihren einzigen Tonfilm und beendete damit ihre Filmkarriere. Als bekannte Filmgröße machte Ilona Karolewna Ende der 1920er Jahre Werbung für „Odol“, „Pixavon Shampoon“ oder für die AEG.
Regina Weber
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