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Grafik Industrieanlage

Kraftwerk Ermen & Engels

Ausstellungshaus mit Denkmalpfad

Engelskirchen. Auf den ersten Blick scheint es, als ob die Zeit stehen geblieben wäre: Die massigen Grauwacke-Gebäude des ehemaligen Kraftwerks Ermen & Engels säumen noch immer den früheren Fabrikhof. Auch der Schornstein des Dampfmaschinenhauses existiert noch. Und über die Eisenbahnschienen, die vom nahe gelegenen Bahnhof auf den Platz führen, könnte bald ein Güterzug mit einer Lieferung Baumwolle beim Alten Baumwoll-Lager vorfahren. Doch hier ist schon lange kein Faden mehr gesponnen worden. Heute steht das gesamte Gelände der alten Baumwollspinnerei und des Wasserkraftwerks Ermen & Engels unter Denkmalschutz. Das LVR-Industriemuseum hat im früheren Zwirnereigebäude ein Ausstellunghaus mit Denkmalpfad eingerichtet.


Wasser als treibende Kraft

Im Mittelpunkt der Dauerpräsentation des Denkmalpfads steht das weitgehend erhaltene Wasserkraftwerk der Baumwollspinnerei Ermen & Engels. Beim Abstieg in den Turbinenkeller empfangen geheimnisvolles blaues Licht und Geräusche von fließendem Wasser die Gäste und vermitteln den Eindruck, als ob die Gänge mit den mächtigen Wänden noch heute von Wasser durchflossen wären. Sobald sich die Augen an das Dunkel gewöhnt haben, werden die riesigen Turbinen sichtbar, die über ein kompliziertes Transmissionssystem aus vielen Rädern und Rädchen die Maschinen in der Fabrik antrieben. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Turbinen mit Generatoren gekoppelt, die den Strom für die nun elektrisch betriebenen Maschinen erzeugten.


Strom für Arbeit und Alltag

In den Stockwerken über dem Turbinenkeller zeigt die große Schalttafel, wie der Strom in der Fabrik verteilt wurde. Schon 1903 profitierten auch das Wohnhaus des Fabrikanten und der Ort Engelskirchen von der lokalen Stromerzeugung. Dank des Kraftwerks in der Fabrik leuchteten hier eher als in mancher Großstadt die elektrischen Straßenlaternen. Die eindrucksvolle Dampfmaschine am Eingang zur Museumsetage erinnert schließlich daran, dass nicht immer ausreichend Wasserkraft zur Verfügung stand, um die Maschinen anzutreiben. Schon früh wurde daher die Dampfkraft als ergänzende Energie genutzt.


Die alte Fabrik wird lebendig

Von ihrer Gründung im Jahre 1837 bis zu ihrem Ende 1979 dominierte die Baumwollspinnerei Ermen & Engels Arbeit und Leben in der Region um Engelskirchen. Nach ihrer Stilllegung sollte die alte Fabrik abgerissen werden und modernen Gebäuden Platz machen. Doch dank eines preisgekrönten Umnutzungskonzepts konnte die industriegeschichtlich bedeutende Anlage erhalten werden. Seit 1987 ist hier das LVR-Industriemuseum ansässig, das auch das gesamte erhaltene Umfeld der ehemaligen Baumwollspinnerei mit Unternehmervilla, Fabrikgebäuden und den Anlagen zur Wasserkraftnutzung des Flüsschens Agger für die Gäste erschlossen hat.


Ausstellungen und Veranstaltungen (von April bis Oktober)

Auf rund 500 Quadratmetern sind im früheren Zwirnereigebäude zwischen April und Oktober große Ausstellungen zu industrie- und kulturgeschichtlichen Themen zu sehen. Ein umfangreiches museumspädagogisches Programm mit attraktiven Aktivitäten für Freizeit und Bildung ergänzen die Angebote des Museums. Gruppenführungen können für alle Altersstufen und zu verschiedenen Themenbereichen gebucht werden. Jeden 4. Sonntag im Monat finden öffentliche Führungen durch das Kraftwerk statt. Bei der FamilienForscherTour, die an jedem 3. Sonntag im Monat angeboten wird, gehen Eltern und Kinder auf Entdeckungstour. Ein Veranstaltungshighlight bildet das jährlich am ersten Sonntag im Oktober stattfindende Transport- und Oldtimerfest.


Der Oelchenshammer

Zum LVR-Industriemuseum Engelskirchen gehört darüber hinaus der Oelchenshammer im Ortsteil Bickenbach. Er ist einer der letzten funktionsfähigen wasserbetriebenen Schmiedehämmer im Oberbergischen Land. Die über 200 Jahre alte Anlage vermittelt ein lebendiges Bild, wie einst mit Feuer und Wasser Stahl produziert wurde. In der Schmiedesaison von April bis Oktober haben Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, das alte Handwerk kennenzulernen und dem Museumsschmied über die Schulter zu schauen. Außerdem bekommt hier das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ eine neue Bedeutung. Denn das Standesamt der Gemeinde Engelskirchen bietet am Oelchenshammer die Möglichkeit, Trauungen durchzuführen. Die direkt am Waldrand und in unmittelbarer Nähe zum Flüsschen Leppe gelegene Anlage kann auch für berufliche sowie private Veranstaltungen gemietet werden.


Sieben Schauplätze, ein Museum

Das Kraftwerk Ermen & Engels ist zusammen mit dem Oelchenshammer einer von insgesamt sieben Schauplätzen des LVR-Industriemuseums, die im Verbund ein einzigartiges Museums bilden. In zum Teil denkmalgeschützten Fabriken wird am authentischen Ort spannend und anschaulich die Geschichte der Industrie im Rheinland und der dort beschäftigten Menschen erzählt. Dabei stehen die zentralen Branchen Metall, Textil, Papier und Elektrizität im Mittelpunkt. Neben dem Kraftwerk Ermen & Engels und dem Oelchenshammer warten auch die anderen Schauplätze darauf, entdeckt zu werden: die Papiermühle Alte Dombach in Bergisch Gladbach, die Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen, die Tuchfabrik Müller in Euskirchen, die Textilfabrik Cromford in Ratingen und die Zinkfabrik Altenberg sowie die St. Antony-Hütte in Oberhausen. In Oberhausen befindet sich außerdem die Museumszentrale mit Direktion, Verwaltung, Depots, Bibliothek, Fotoarchiv und Werkstätten. Gründer und Träger des LVR-Industriemuseums ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR).


Alles Wichtige auf einen Blick:


Anschriften

LVR-Industriemuseum
Kraftwerk Ermen & Engels
Engels-Platz 2
51766 Engelskirchen


LVR-Industriemuseum
Oelchenshammer
Oelchensweg
51766 Engelskirchen-Bickenbach


Öffnungszeiten des Kraftwerks Ermen & Engels

April – Oktober:
Dienstag – Freitag 10 – 17 Uhr
Samstag und Sonntag 11 – 18 Uhr
Montag geschlossen

November – März:
Eine Besichtigung des Denkmalpfads des Kraftwerks Ermen & Engels ist nur für Gruppen (auf Anmeldung) möglich.

Aktuelle Öffnungszeiten an Feiertagen finden Sie hier


Öffnungszeiten des Oelchenshammers

02.04.2023 – 22.10.2023:

Sonntag 13 – 17 Uhr

Montag bis Samstag geschlossen

Am Pfingstmontag 29.5.2023 (Deutscher Mühlentag) ist der Oelchenshammer geöffnet.


Eintrittspreise des Kraftwerks Ermen & Engels

Regulärer Eintritt: 4 €, ermäßigt 2 € , Gruppen ab 10 Personen 3,50 € p.P.
Kombiticket: 6 €, ermäßigt 4 €
Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre): Eintritt frei


Eintrittspreise des Oelchenshammers

Regulärer Eintritt: 3 €, ermäßigt 2,50 €
Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre): Eintritt frei


Für Buchungen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

kulturinfo rheinland
Tel.: 02234 9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr; Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr)
Fax: 02234 9921-300
E-Mail:


Pressefotos

Die folgenden Bilder dürfen nur zu redaktionellen Zwecken im Rahmen der Berichterstattung über das LVR-Industriemuseum genutzt werden und müssen den Copyright-Hinweis „© LVR-Industriemuseum“ tragen. Der Abdruck ist honorarfrei. Wir bitten jedoch um ein Belegexemplar. Eine gesonderte Verwendung der Fotos ist nicht erlaubt.


Kraftwerk Ermen & Engels

Außenansicht des Zwirnereigebäudes der ehemaligen Baumwollspinnerei Ermen & Engels

Das Zwirnereigebäude ist Teil der denkmalgeschützten Baumwollspinnerei Ermen & Engels, die 1837 von Friedrich Engels sen. gegründet wurde. Heute ist hier das LVR-Industriemuseum Engelskirchen zu finden.

© LVR-Industriemuseum

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Turbine im weitgehend erhaltenen Wasserkraftwerk der Fabrik in blauem Licht

Im Mittelpunkt der Dauerausstellung steht das weitgehend erhaltene Wasserkraftwerk der Fabrik. Im einst wasserdurchfluteten Fabrikkeller begegnen die Besucherinnen und Besucher den riesigen Turbinen, die über 324 PS Leistung erbrachten und die Kraft des Flüsschens Agger in elektrischen Strom umwandelten.

© LVR-Industriemuseum

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Oelchenshammer

Außenansicht des Oelchenshammers hinter einem See mit Wald im Hintergrund

Der Oelchenshammer wurde 1783 am Leppebach gegründet. Der älteste Teil Anlage ist das Hammergebäude aus Bruchstein von 1795, in dem sich heute der Blasebalg bewegt. Das ehemalige Wohnhaus des Schmiedes wurde 1816 errichtet, ebenfalls im 19. Jahrhundert das größere Hammergebäude in Fachwerkbauweise.

© LVR-Industriemuseum

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Männer beim Schmieden, Kindergruppe schaut dabei zu

Neben dem Schmied arbeitete am Schmiedehammer der Schützjunge. Er regulierte über eine Klappe die Wasserzufuhr zur Hammerwelle. So konnte die Schlaggeschwindigkeit des Hammers reguliert werden. Der Schmied gab durch Kopfnicken Zeichen, wie schnell geschmiedet werden sollte.

© LVR-Industriemuseum

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