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Alle Schauplätze des LVR-Industriemuseums sind an Karfreitag (29.3.2024) und Ostermontag (1.4.2024) geschlossen. Am Samstag (30.3.2024) und Ostersonntag (31.3.2024) ist geöffnet.

Grafik Industrieanlage

Fotografie in der Weimarer Republik

Künstlerische Fotografie von Glühlampen

Foto: Else Seifert Trompe-l’oil, um 1930 © Else Seifert und Deutsche Fotothek Dresden


Die ereignisreichen Jahre zwischen 1918 und 1933 waren entscheidend für die Geschichte des 20. Jahrhunderts in Deutschland, im Positiven wie im Negativen: 14 Jahre voller Gegensätze in Politik, Gesellschaft, Kunst und Technik. Wie kaum ein anderes Medium hat die Fotografie das Gesicht dieser Epoche geprägt und gezeigt. Die Ausstellung „Fotografie in der Weimarer Republik“ im Peter-Behrens-Bau warf einen Blick auf diese turbulente Zeit.

Ein Polizist aus der weimarer Zeit steht vor Bahngleisen, von oben fotografiert

Gefährdete Republik

Die demokratische Verfassung der Weimarer Republik war durch ihre gesamte kurze Existenz umkämpft und gefährdet. Die durch den Krieg entstandenen wirtschaftlichen und sozialen Probleme waren allerdings groß. Hinzu kamen Putschversuche und erbitterte Straßenkämpfe der verfeindeten Parteien verbunden auch mit einer Vielzahl politischer Morde. In den Städten herrschte extreme Wohnungsnot, hungernde Menschen gehörten zum Straßenbild. In der Weltwirtschaftskrise ab 1929 verschärfte sich die Situation weiter.


Foto: Martin Munkacsi Der kategorische Imperativ, um 1929 Sammlung F.C. Gundlach © The Martin Munkacsi Estate

Sitzende Frau in Seitanansicht

Fotograf als Star

Das Berufsbild des Fotografen änderte sich in der Weimarer Republik radikal. Zunehmend wurden die Bildberichte in den großen Illustrierten nicht mehr aus dem Bildmaterial verschiedener – oft ausländischer – Agenturen zusammengestellt, sondern als Reportagen namentlich genannter (Bild-)Autoren präsentiert. Fotobücher fanden große Aufmerksamkeit. Einige Fotografen avancierten zu Stars.



Gesellschaftliche Veränderungen, technische Fortschritte

Die Zeit der Weimarer Republik war durch umfassende gesellschaftliche Veränderungen geprägt, die klassischen Rollenbilder und Vorbilder aus der Zeit des Kaiserreiches galten nicht mehr. Das besonders im städtischen Umfeld vollkommen neue Rollenverständnis der berufstätigen, selbstbestimmten Frau veränderte die Mode von Saison zu Saison radikal. Mit Beginn der 1920er Jahre kam vor allem in Berlin ein fast überdrehtes Lebensgefühl auf, das sich auch in neuartigen, meist aus den USA übernommenen Tanzstilen ausdrückte. Die Menschen stürzten sich voller Begeisterung in Tanzveranstaltungen, in Nachtclubs und in die vielen neuen Varietés und Theater. Technische Neuerungen beschleunigten den gesellschaftlichen Wandel. „Elektrizität für jedes Gerät“ war die Devise. Immer leistungsstärkere Automobile wurden gebaut. Der Wille, etwas Neues zu erschaffen und den Aufbruch vom ehemaligen Kaiserreich zur demokratischen Republik zu gestalten, prägte auch die Architektur der Weimarer Republik.


Foto: Yva (Else Neuländer-Simon) Strandmode, Berlin um 1932 © Stiftung F.C. Gundlach

Ein Torwart greift nach einem Ball

Neue Bildmotive, neue Bildsprache

Fortschritt und Veränderungen spiegelten sich natürlich auch in der Fotografie der Zeit. Das Hauptaugenmerk der Fotografen galt dem Ausdruck von Charakter und Wesensart eines Menschen. Bei der Suche nach einem neuen Menschenbild, nach einer neuen Landschaft des Gesichts, zeigte sich die Porträtfotografie in der Weimarer Republik so experimentierfreudig wie nie zuvor. Ungewohnte Ansichten oder der Blick von unten und oben wurden eingesetzt, Spontaneität wurde wichtig, das Erfassen einer flüchtigen Bewegung, ebenso wie neue Posen und eher spielerisch eingesetzte Accessoires. Zu Beginn der 1920er Jahre wendete sich die Fotografie der Neuen Sachlichkeit der nüchternen Darstellung der sichtbaren Welt in klaren Bildkonzepten zu. Die innovative Bildsprache der Fotografie der Weimarer Republik im Grenzbereich zwischen Dokumentarfotografie und Kunst beeinflusst die Bildmedien bis heute. Der Blick auf den arbeitenden Menschen rückte ebenfalls ins Geschehen. Die Bildkultur der Weimarer Republik ist durch die Arbeiterfotografie nachhaltig geprägt worden. Sozialreportagen aus der bislang völlig ausgeblendeten Lebenswelt der Arbeiter und der Welt der Arbeitslosen wurden ein Thema der illustrierten Presse.


Foto: Martin Munkacsi Der Torwart greift nach dem Ball, Berlin Ende der 1920er Jahre Sammlung F.C. Gundlach © The Martin Munkacsi Estate


Die Ausstellung

Die Sonderausstellung „Fotografie in der Weimarer Republik“ war eine Übernahme aus dem LVR-LandesMuseum Bonn. In rund 350 Fotografien warf die Ausstellung einen Blick auf diese turbulente Zeit. Originalfotografien, ergänzt durch Bücher, Zeitschriften, Zeitungen und Postkarten waren in der Ausstellung in zehn Themen-Räumen zu entdecken.

Ein Kooperationsprojekt des LVR-LandesMuseums Bonn, der Stiftung F.C. Gundlach Hamburg und der Deutschen Fotothek Dresden mit Unterstützung von ullstein bild collection Berlin.

Der Katalog zur Ausstellung ist im Hirmer-Verlag erschienen und kostet in der Museumsausgabe 24,90 €, im Buchhandel 39,95 €.


Digitale Eröffnung der Ausstellung

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Laufzeit:
25.1.2022 – 29.5.2022

LVR-Industriemuseum
Peter-Behrens-Bau

Essener Straße 80
46047 Oberhausen