Ordensspange mit Eisernem Kreuz und Ehrenkreuz, 1934 – 1945, Eisen, Silber, Bronze, Ripsband aus Seide, 8 x 7 x 1,5 cm, Inv.-Nr.: ra 13/231 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Ehrenabzeichen waren in beiden Weltkriegen Belohnung für Tapferkeit und Heldentum. Sie wurden verliehen, um die Moral der Truppe zu erhalten und sollten zu kämpferischen Leistungen motivieren.
Die Ordensspange aus der Sammlung des LVR-Industriemuseums spiegelt einen langen Zeitraum der Geschichte kriegerischer Auseinandersetzungen wider. Durch sie werden Erinnerungen vom Befreiungskrieg 1813 bis zum Zweiten Weltkrieg vereint. Auf einer Plakette zum Anstecken wurde ein weiß-schwarzes Seidenripsband mit einem Eisernen Kreuz II. Klasse für Nichtkämpfer und ein weiß-schwarz-rotes Seidenripsband mit einem Ehrenkreuz für Frontkämpfer befestigt. Das Eiserne Kreuz ist aus Eisen und Silber, das Ehrenkreuz aus Bronze.
Das Eiserne Kreuz ist auf der Vorderseite mit Eichenblättern als Symbol der Standhaftigkeit, einer Krone und der Inschriften „FW“ sowie „1813“ verziert. „FW“ ist das Kürzel für König Friedrich Wilhelm III., der Preußen erfolgreich von der napoleonischen Herrschaft befreite. Die Rückseite trägt die Initiale „W“ für Kaiser Wilhelm II. und „1914“, das Jahr, als das Kreuz nach dem deutsch-französischen Krieg 1870 bereits seine dritte Auflage erfuhr. Material, Farbe, auch des Bandes, und Form des Eisernen Kreuzes weisen darüber hinaus auf den Deutschen Orden, also einen mittelalterlichen Zusammenhang, hin. Das Kreuz steht demnach für Sieg über dunkle Mächte und den Tod, für Kraft und Stärke im Leben, Trost und Zuversicht im Sterben sowie ewige Ehre und Ruhm.
Das Eisernen Kreuz wurde gemäß der kriegerischen „Erfolge“ in drei Klassen verliehen. Die II. Klasse war die unterste, gefolgt von der I. Klasse und dem Großkreuz. Sie unterschieden sich in der Art, wie und wie lange sie getragen wurden. Die II. Klasse wurde nur einen Tag lang mit einem schrägen Band über der Uniform zur Schau gestellt und dann verwahrt.
Im Nationalsozialismus war die Kombination des Eisernen Kreuzes mit einem Ehrenkreuz sehr beliebt und weit verbreitet. Das Ehrenkreuz für Frontkämpfer aus Bronze zeigt einen Siegerkranz aus Lorbeeren. In der Mitte stehen die Daten des Ersten Weltkrieges - „1914“ und „1918“. Zwei Schwerter durchqueren das Kreuz. Auf der Rückseite steht die Abkürzung „R.V. 24 Pforzheim“. „R.V.“ bedeutet Reichsverband, die „24“ ist eine Nummer für einen bestimmten Hersteller. Das Ripsband hat die Farben des Deutschen Reiches.
Das Ehrenkreuz wurde für Frontkämpfer, für Kriegsteilnehmer und für Hinterbliebene des Ersten Weltkriegs verliehen. Die jeweiligen Kreuze unterscheiden sich durch ihre Gestaltung. Das Ehrenkreuz für Frontkämpfer ist durch die Schwerter gekennzeichnet. Zu den Frontkämpfern gehörten alle im Deutschen Reich, die an Kampfhandlungen teilgenommen hatten. Kriegsteilnehmer waren Deutsche, die Kriegsdienste geleistet hatten, wie zum Beispiel Ärzte.
Der Orden wurde im Juli 1934 von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum 20. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges gestiftet und nach dessen Tod von Adolf Hitler verliehen. Die Verleihung des Ehrenkreuzes erfolgte jedoch nicht aufgrund der Wertschätzung der Nationalsozialisten, sondern musste bei der örtlichen Polizeibehörde von berechtigten Familienmitgliedern innerhalb eines dreiviertel Jahres beantragt werden. Die Antragsfrist lief bereits im März 1935 ab. Erst mit der Ausweitung des Deutschen Reiches im Osten 1938 und 1942 mit Elsass-Lothringen im Westen konnten Deutsche weitere Anträge auf Verleihung des Ehrenkreuzes stellen. Auch jüdische Mitbürger, die im Ersten Weltkrieg gekämpft hatten, beantragten Ehrenkreuze, in der Hoffnung von den Nationalsozialisten verschont zu bleiben.
Die Ordensspange wurde zu besonderen Gelegenheiten, wie Feier- und Gedenktagen sowie politischen Veranstaltungen, angesteckt. Darüber hinaus repräsentierte sie im Nationalsozialismus das Engagement ihres Trägers für „Volk und Vaterland“ und für die „Frontkämpfergemeinschaft“. Es ist die Paarung dieser beiden symbolbehafteten Orden, die das Objekt des LVR-Industriemuseums so interessant macht.
Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „1914 – Mitten in Europa“
Regina Weber
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