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Grafik Industrieanlage

Dampfschmiedehammer

19001890 - 1941

Neun Meter hoher Zwei-Ständer Dampfschmiedehammer im Ausstellungsraum

Zwei-Ständer Dampfschmiedehammer der Bauart Nasmyth, J. Banning AG, Hamm, 1890 - 1941, Metall, 900 x 320 x 780 cm, 53,4 t, Inv.-Nr.: ob 89/14 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Der Schotte James Nasmyth konstruierte 1839 einen leistungsstarken dampfbetriebenen Zwei-Ständer-Hammer, der die bisherigen, mit Wasserkraft betriebenen Stielhämmer verdrängte. Der nach dem Nasmyth-Prinzip gebaute Zwei-Ständer Dampfschmiedehammer im LVR-Industriemuseum Oberhausen stammt aus dem Jahr 1890 und wurde 1941 vom Bochumer Verein als Hammer 3 im Hammerwerk I montiert.


Neun Meter hoch, 94,7 Tonnen schwer und sechs Tonnen Schlagkraft: Der Zwei-Ständer Dampf-Schmiedehammer wirkt nicht gerade wie ein Präzisionswerkzeug. Doch bedient von einer erfahrenen Schmiedemannschaft ließen sich an einem solchen Hammer millimetergenau Räder, Achsen oder Kurbelwellen herstellen.


Am Hammer wurde in der Regel im Freiformverfahren geschmiedet. Der „erste Schmied" dirigierte bis zu 12 Arbeiter per Handzeichen, da die ungeheure Lautstärke verbale Kommunikation unmöglich machte. Ein Großteil dieser Männer war damit beschäftigt, das vorgeglühte, oft an Kranketten angehängte Werkstück mit Hilfe von Hebelstangen auf dem Amboss in die richtige Position zu bringen.


„Die Arbeit der Schmiede ist anstrengend und stellt an den Kräftevorrat erhebliche Anforderungen, so dass sich schon von vorneherein meist nur kräftig gebaute Personen diesem Handwerk zuwenden", wurde 1898 im Handbuch der Gewerbekrankheiten festgestellt. „Kräftig gebaute Personen" waren an einem solchen Arbeitsplatz sicherlich nicht von Nachteil. Trotzdem kam es innerhalb der Mannschaft auf zwei andere Dinge an: auf Erfahrung und auf Kooperation. Erfahrene Schmiede erkannten die richtige Schmiedetemperatur eines Werkstücks mit bloßem Auge, erfahrene Hammerführer spielten, dank der Ventilsteuerung, mit der enormen Schlagkraft des Hammerbären wie auf einer Klaviatur. Kooperation und Zusammenarbeit garantierten nicht nur ein gutes Arbeitsergebnis, sondern auch die eigene Sicherheit im Umgang mit glühenden, zentnerschweren Werkstücken.


Christine Ferreau


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