Kochkiste "Heinzelmännchen", Heinzelmännchen-Companie GmbH, Berlin, 1905 - 1929, Holz, Metall, 40 x 70 x 36 cm, Inv.-Nr.: eu 04/9000 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Kochkisten sind heute selten und fast in Vergessenheit geraten. In letzter Zeit allerding erleben sie bei Anhängern alternativer Energienutzung eine Renaissance.
Kochkisten stehen beispielhaft für sparsame Haushaltsführung und nachhaltiges Wirtschaften. Zudem waren und sind sie, wie vielen Haushaltsratgebern der 1920er Jahre zu entnehmen ist, denkbar einfach herzustellen.
Ein Behältnis aus Holzbrettern oder Metall wurde mit einer dicken Schicht aus wärmeisolierenden Materialien aufgepolstert. In Frage kamen vor allem Heu, Stroh, Holzwolle, auch Glaswolle, Kork oder Zeitungspapier. Zur Aufnahme der Kochtöpfe befand sich in der Mitte der Kiste entweder ein Einsatz beispielsweise aus Zink oder ein einfacher Hohlraum. Als Verschluss diente ein isolierter Deckel.
Die Speisen wurden auf dem Herd eine bestimmte Zeit lang wie üblich angekocht und dann im geschlossenen Topf in die Kiste gestellt. Die Isolierung hielt die Temperatur relativ lange konstant. So konnte die Mahlzeit langsam weiter köcheln und schonend gar werden.
Größter Vorteil war die erhebliche Brennstoff- bzw. Energieersparnis. Der berufstätigen Hausfrau wurden Kochkisten mit einigen zusätzlichen Argumenten angepriesen: Nach dem Anbraten oder Ankochen musste sie nicht wie gewohnt am Herd stehen belieben, nichts konnte mehr anbrennen und die sonst zur Überwachung gewonnene Zeit konnte sinnvoll anderweitig genutzt werden. Zudem blieben die Gerichte ohne weitere Energiezufuhr mehrere Stunden warm.
Aus diesem Grund kamen Kochkisten auch in vielen Betrieben zum Einsatz. Sie sorgten dafür, dass das von den Arbeitern und Angestellten mitgebrachte Essen bis zur Mittagspause nicht abkühlte.
Claudia Bruch
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