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Grafik Industrieanlage

Graphitkugel des THTR Hamm

um 1985

Metallene Kugel mit dazugehöriger Verpackung

Werbegeschenk "Graphitkugel des THTR-300 in Hamm-Uentrop", Brown, Boveri & Cie Aktiengesellschaft, Hochtemperatur-Reaktorbau GmbH, Mannheim, um 1985, Graphit, Ø 6 cm, Inv.-Nr.: rz 15/323 © LVR-Industriemuseum, Foto: Tanita Dreßen

Werbegeschenk und Stifthalter: Graphitkugeln sind für vieles zu gebrauchen.


Graphitkugeln bilden den Kern des Thorium-Hochtemperatur-Reaktors (THTR), wie er in Hamm-Uentrop in Betrieb war. Wegen dieser kugelförmigen Brennelemente- und Moderator-Kugeln aus Graphit wird er auch Kugelhaufenreaktor genannt. 675.000 Kugeln bilden den Reaktorkern. Die Brennelemente-Kugeln enthalten Uran- und Thoriumoxid oder Thoriumkarbid und sind mit Graphit ummantelt. Die übrigen Graphit-Moderatoren enthalten keinen Brennstoff.


Die Kernspaltung löst eine Kettenreaktion aus. Schnelle, energiereiche Neutronen werden frei. Die Moderatoren haben nun die Aufgabe die Neutronen zu steuern und zu bremsen, damit das Kernkraftwerk nicht unkontrolliert Energie erzeugt.


Der THTR wird mit Helium gekühlt, das in einem zweiten Kreislauf Wasser erhitzt. Der daraus entstehende Wasserdampf treibt die Turbinen für die Stromerzeugung an. Im Gegensatz zu Kernkraftwerken mit Brennstäben können die verbrauchten Brennstoffkugeln während des Betriebs entfernt und neue nachgefüllt werden.


Der Thorium-Hochtemperatur-Reaktor THTR-300 in Hamm-Uentrop war ein 300 Megawatt-Prototyp für ein bereits geplantes, noch größeres 500 MW-Atomkraftwerk. Er war seit 1962 in Planung und kam 1966-1968 unter dem Konsortium BBC/Krupp (BBK), EURATOM und Kernforschungsanlage Jülich (KFA) unter Rudolf Schulten zur Baureife. Bauherr wurde die Hochtemperatur-Kraftwerk GmbH Hamm-Uentrop (HKG).


Erst 1985 erhielt das Kraftwerk die atomrechtliche Genehmigung zum regulären Betrieb. Erstmals wurde in diesem Jahr Strom ins Netz eingespeist. Wegen mehrerer Störfälle erfolgte 1989 die Stilllegung. Derzeit befindet sich das Kraftwerk „im sicheren Einschluss“. Bis auf einige Graphitkugelbruchstücke und Stäube wurde der Reaktordruckbehälter entleert und verschweißt. Ein Teil der radioaktiven Abfälle wurde ins Zwischenlager Ahaus überführt. Der Abriss ist für 2045 geplant.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Energiewenden – Wendezeiten“


Regina Weber


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