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Abendkleid aus Lamé

1930 – 1939

Bodenlanges, ärmeloses Abendkleid aus rosa farbenem Seidenstoff mit Gold-Schimmer an einer Figurine

Abendkleid, 1930 - 1939, Seide, Lamé, 135 x 70 cm,Inv.-Nr.: ra 02/1360 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Es ist ein Kleid wie für eine Diva der Zeit: Sehr schlank, sehr feminin und mit einem tiefen, sehr erotischen Rückendekolleté, kleiner Schleppe und aus einem wunderbar fließenden Seidenstoff gearbeitet, der golden schimmert. Sehr modern in der Silhouette und im Schnitt, kostbar im Material, ist es mit Sicherheit für eine wohlhabende Dame der Oberschicht genäht worden.


Der Stil des Kleides orientiert sich am internationalen Schick dieser Zeit. Es ist in der modernen Schnitttechnik der dreißiger Jahre, dem Schrägschnitt, gearbeitet, eine Technik, die die französische Modedesignerin Madeleine Vionnet entwickelt hat. Orientiert an den antiken griechischen Silhouetten drapierte sie ihre eleganten Kleider. Durch den schrägen Schnitt fiel der Stoff besser, schmiegte sich an den Körper und formte ihn ab. So wurde eine feminine Silhouette geschaffen, die ganz im Gegensatz zu den androgynen Formen der Kleider aus den zwanziger Jahren stand.


Vorne relativ hoch geschlossen, gewährt hingegen das Rückendekolleté einen tiefen Einblick. Dieser Schnitt, der sehr schnell populär wurde, ist der Prüderie Hollywoods geschuldet: Dort war es per Erlass verboten, den Brustansatz einer Frau im Film zu zeigen. Um den Kleidern dennoch einen erotischen Kick zu geben, schnitt man stattdessen das Rückendekolleté der Schauspielerinnen umso tiefer. Die Filmdiven waren die großen Modevorbilder der Zeit, deren Kleider durch Zeitschriften und Wochenschauen große Verbreitung fanden, so wurde dieser Stil schnell auch in Europa kopiert.


Neben dem Schnitt ist auch der Stoff des Kleides sehr modern. Nicht nur das auffallende Violett, sondern der Einsatz von feinen Metallfäden im Schuss, sogenannter Lamé, verhalf dem Kleid zu seinem so auffälligen wie trendigen Look.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich“


Christiane Syré


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